stegener markt ausgabe 77
weinen will ich weinen um den groeßten markt tirols.
leute zuhauf menschen auch . . . nix weiter.
der markt aber schreit nicht mehr.
kinderaugen verlaufen sich nicht am tuerkischen honig.
automatisierte schausteller.
wo? wo die schwerversehrten bettler
die gaukler schwindler feuerfresser
die heilgenbildchen wundermittel
die tiger panther rotarschaffen
die dickste ziehorglerin der welt
koeschtnbrater bauernfaenger riesenschlange
steilwandfahrer tanzbaer akrobatfade sind die waren ohne salz daß sich die plastikblumen schaemen.
die tupfer fehlen im gewog gewurle & geschehen.
doch ueber allem schweben vom bierzelt aus die schwaden massenhaft
massakrierter huehner dem dorfe stegen zu.
weinen will ich weinen & find das schneuztuchmanndl nimmer
mit seinem song:eins fiers moidile nannile joggile seppile tresile
moidile nannile joggile seppile
moidile nannile joggile
moidile nannile
moidileplaerren kannt’i!
Nachtrag, 29. Oktober
Ich habe obigen Text reingestellt, da ja am Wochenende der heurige Stegener Markt stattfand und dies genau dreißig Jahre danach. Leider konnte ich das originale Layout nicht beibehalten, da ich hier die bestimmten Verse nicht einrücken kann.
Gestern hab ich’s mir noch verkniffen, aber ich kann nicht umhin, hier mein Lieblingsggedicht von Norbert C. Kaser reinzustellen:
die laerche
gerne waer ich eine laerche
mueßte nicht trinken
nix rauchen
nicht mich brauchen
zu bewegen
nur bewegen lassengerne waer ich eine laerche
im schnee
ohne gewand
& saeh uebers land
im fruehjahr
laerchengruennur bewegen lassen
von boden regen hagel
eller
windgerne auch aelter
wuerd ich werrn
denn
sie
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