Die österreichischen Freiheitlichen stellen sich schützend vor den Präsidenten der »Republika Srpska«
Milorad Dodik hetzt gegen den bosnischen Staat, leugnet das serbische Kriegsverbrechen von Srebrenica und lehnt die EU-Sanktionen gegen Russland ab. Er möchte den »serbischen« Landesteil von Bosnien-Herzegowina (Regionen, aus denen seinesgleichen in den 1990er Jahren die Bosniaken vertrieben) der Republik Serbien von Präsident Vučić anschließen. Der von der EU gehätschelte Vučić, Freund der beiden korrupten Illiberalen Orbán und Fico, hetzt im Kosovo wie in Bosnien.
Wegen seiner Politik verurteilte ein Gericht in Sarajewo Milorad Dodik zu einem Jahr Gefängnis. Einer Vorladung der Staatsanwaltschaft leistete er nicht Folge und erklärte die gesamtstaatliche Zuständigkeit von Justiz und Polizei in »seiner« Republika Srpska für beendet.
Österreichs Außenministerin Beate Meinl-Reisinger lässt auch deshalb Sanktionen gegen Dodik prüfen. EU-Sanktionen verhinderte erfolgreich Dodik-Freund Viktor Orbán mit seinem Veto. Der ungarische Ministerpräsident gefällt sich in seiner Rolle als Partner des russischen Kriegspräsidenten Wladimir Putin und seines kleinserbischen Adepten von Banja Luka.
FPÖ für Dodik
Es verwundert dann auch keineswegs, dass Dodik Schützenhilfe der österreichischen Freiheitlichen erhielt. Die FPÖ steht treu an der Seite Putins und seiner serbischen Verbündeten. Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp und der freiheitliche Europaparlamentarier Harald Vilimsky werfen der Außenministerin »wieder einmal eine völlig realitätsferne Außenpolitik« vor; sie gefährde damit das neutrale Ansehen Österreichs.
Nepp befindet sich im Kulturkampf gegen die Linke, hetzt gegen die angeblichen »Systemparteien« und betitelte die Tageszeitung Der Standard wegen ihrer Berichterstattung über die FPÖ als Scheißblatt. Nepp, der Saubermann, beschimpfte die von Russland überfallene Ukraine als durch und durch korrupten Staat. So als ob Österreich ein korruptionsfreier Musterstaat wäre. Ausgerechnet die Freiheitlichen, gegen die beispielsweise in der Steiermark ermittelt wird.
Harald Vilimsky, das Sprachrohr von Herbert Kickl im Europaparlament, reiht sich ein in die rechtsradikale Front gegen die EU und für Russland, Serbien und die Republika Srpska. Er nennt die EU »Kriegstreiber«, weil Brüssel den ukrainischen Widerstand gegen die russische Aggression unterstützt.
»Neutral« auf der Seite der Täter
Beide, Nepp und Vilimsky, stehen konsequent auf der Seite der Täter, egal, ob es sich um Russland oder Serbien samt bosnischem Anhang handelt. Neutralität sieht anders aus.
In der österreichischen Gratiszeitung Heute warb Dodik für seine antibosnischen Anliegen, um gleichzeitig über Frieden und Zusammenarbeit zu schwafeln.
Wen verteidigen Nepp und Vilimsky und warum? Die Freiheitlichen bemühen sich um die Stimmen der serbischen Community in Österreich. Wahrscheinlich deshalb auch ihr »neutrales« Engagement für Dodik. Der und seine Kameraden, einst kommunistisch, »säuberten« Bosnien von den Moslems. »Remigration« auf Serbisch. Das scheint die österreichischen Freiheitlichen zu faszinieren.
»Dodik droht ständig mit Sezession und leugnet den Genozid«, sagt der Balkan-Experte Vedran Džihić vom Österreichischen Institut für Internationale Politik. Dodik ist dafür berüchtigt, regelmäßig zu zündeln. Der einstige sozialdemokratische Hoffnungsträger wandelte sich zum ethnischen Scharfmacher.
Mafia-Republik Srpska
Laut Transparency International führt Dodik die Republika Srpska wie ein »Familienunternehmen«. Seine Familie und engsten Freunde kontrollieren wesentliche Wirtschaftsbereiche, erklärte Ivana Korajlic, Leiterin des bosnischen Büros von Transparency International. Darin ähnelt er Orbán, Fico und Putin.
Zur Erinnerung: Im serbischen Krieg in Bosnien wurden mehr als 100.000 Menschen ermordet. Zehntausende Mädchen und Frauen vergewaltigt. Zehntausende Bosniaken aus ihrer Heimat vertrieben, »ethnisch gesäubert«. Die Architekten dieser Politik, serbische Nationalisten in Belgrad und Banja Luka. Dodik ist einer der geistigen Erben der vom Internationalen Gerichtshof verurteilten Kriegsverbrecher Milosevic, Ratko Mladic oder Radovan Karadzic.
Erschütternd, dass sich die österreichischen Freiheitlichen dieser Truppe so nahe fühlen. Grundlage dafür werden wohl die vielen gemeinsamen Schnittmengen sein.
Cëla enghe: Wer ist Putin-Freund Milorad Dodik?, Wie tickt die FPÖ?, FPÖ für Serbien, Serben für die FPÖ
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