Den Organisatorinnen der Meraner Kabaretttage 2025 (13. bis 30. März) ist heute ein Überraschungserfolg der Extraklasse gelungen, der weit über die Landesgrenzen hinaus große Beachtung fand.
Neben bereits länger angekündigten Größen wie Dominic Deville, Sonja Pikart oder Andreas Vitasek erschien heute nämlich unangekündigt der große Harald Stauder im Kursaal und stellte — man kann es nicht anders sagen — mit seinem trockenen Humor, mit seinem einzigartigen Gefühl für die Ambivalenz und Widersprüchlichkeit unserer Zeit, alle anderen völlig in den Schatten.
Er ging gekonnt auf die politischen Verhältnisse in Südtirol ein, spannte aber zuerst den Bogen von der AfD zur FPÖ und gelangte dann über den Front National punktgenau zur Süd-Tiroler Freiheit, um mit seinem unverwechselbar bissigen Sarkasmus die regierende SVP der Lächerlichkeit preiszugeben. Die mache — so Stauder — im Gegensatz zu den vielen Rechtspopulistinnen »realistische Politik«, sei gar eine Partei der »Bessermacher« anstatt der Besserwisser.
Womit er dem gesamten Publikum — ohne es auch nur einmal aussprechen zu müssen — die Heuchelei vor Augen führte, dass die ehedem so glaubhaft demokratische und autonomistische Sammelpartei eines Silvius Magnago inzwischen mit den Neofaschisten und dem hiesigen Ableger der FPÖ im Boot sitzt und sich von ihnen quasi am Nasenring durch die Manege führen lässt. Einen weißen Elefanten im Raum so plastisch darzustellen, dass dem gesamten Publikum bereits sein lautes Tröten in den Ohren sitzt, schafft nur ein diplomatisch versierter Profi dieses Kalibers.
Wenn man daran unbedingt etwas kritisieren wollte, dann, dass solch ein Weltstar das übrige Programm der Kabaretttage zur Bedeutungslosigkeit schrumpfen lässt, so wie Anastacia demnächst wohl die Kalterer Seespiele sprengen wird.
Den Veranstaltern ist aber zugute zu halten, dass sie den Auftritt — wohl auch aus Respekt für Vitasek & Co. — bis zuletzt geheim gehalten haben.
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