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Die ›ordentliche Sozialpolitik‹ der Faschisten.

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Der Trentiner Landtagsabgeordnete Walter Kaswalder vom PATT hat vorgestern im Trienter Landtag gelobt, was der Faschismus angeblich Gutes gemacht habe:

Gescal war die Nachfolgerin von INA-Casa. INA-Casa wurde 1963 geschlossen, darauf folgte Gescal, die in den 90er Jahren geschlossen wurde. Ich erinnere daran, dass INA-Casa in der Faschistenzeit gegründet wurde, denn klarerweise — Gott bewahre, hoffen wir, dass sie nicht zurückkehrt —, doch wenn es das NISF gibt, wenn es ONMI gibt und wenn es die Arbeiterhäuser gab, verdanken wir das der Faschistenzeit. Es wurde also auch was Gutes gemacht.

LAbg. Walter Kaswalder

Transkription und Übersetzung von mir (Original anzeigen)

Gescal derivava dall’INA-Casa. INA-Casa è stata chiusa nel ’63, è subentrato Gescal, Gescal è stato chiuso negli anni ’90. INA-Casa ricordo che era stata istituita nel tempo del fascismo, perché chiaramente — per l’amor di dio, speriamo che non torni più — però se c’è l’INPS, se c’è l’ONMI e se c’erano le case per i lavoratori lo dobbiamo, insomma, al tempo del fascio. Per cui qualcosa di buono è anche stato fatto.

– Walter Kaswalder

Opposition und Gewerkschaften im Trentino haben die Aussage von Kaswalder verurteilt.

INA-Casa wurde 1949 ins Leben gerufen, das NISF geht auf das Jahr 1898 zurück. Hätte Kaswalder das Buch seines Landmanns Francesco Filippi (Mussolini ha fatto anche cose buone. Le idiozie che continuano a circolare sul fascismo) gelesen, wäre ihm und uns seine hanebüchene Aussage vielleicht erspart geblieben. Andererseits zeigt uns das, dass es Menschen gibt, die nichts lernen wollen. Fakten sind da nur im Weg.

Im Juni 1991 kostete Jörg Haider (FPÖ) eine kurz darauf zurückgezogene Bemerkung über die »ordentliche Beschäftigungspolitik« im »Dritten Reich« den Kärntner Landeshauptmannsessel. Welche Konsequenzen wird es für Kaswalder geben, der in der Region zur Koalition von Lega, FdI, FI, F und SVP gehört? Vermutlich keine, wie schon bei Marco Galateo (FdI). Grenzüberschreitungen gehören mittlerweile zum Alltag und werden hierzulande nahezu mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen.



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Comentârs

One response to “Die ›ordentliche Sozialpolitik‹ der Faschisten.”

  1. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Der PATT (Partito Autonomista Trentino) hat sich leider von seinen Wurzeln vollkommen gelöst und seine Ideale ins Gegenteil verkehrt. Hervorgegangen ist der PATT aus der Bewegung ASAR (Associazione studi autonomistici regionali), die ihrerseits mit dem Movimento Separatista Trentino (MST) verbunden war. Der MST, der seinerseits wieder vor allem auf dem Corpo di Sicurezza Trentino (CST) beruhte, forderte die Loslösung von ganz Tirol, also von Welschtirol und Südtirol, von Italien, und sammelte große Mengen an Waffen und Sprengstoff für eine gewaltsame Aktion. Da sich in Welschtirol aber keine Massen für diese Idee begeistern ließen, wurde das Kriegsmaterial dann großteils dem BAS übergeben. Der PATT (damals noch PPTT – Partito Popolare Trentino Tirolese) blieb vor allem unter Heinrich Pruner politisches Sprachrohr der Welschtiroler, die an der Einheit Tirols festhielten und sich von Italien distanzierten, was ihm auch erhebliche Probleme mit der italienischen Justiz einbrachte. So musste sich Pruner, weil er die italienische Regierung kritisiert hatte, wegen “vilipendio alla nazione” vor dem Schwurgericht verantworten. Wenn jetzt Herr Kaswalder Gutes am italienischen Faschismus erkennen kann, dann ist er wohl das klassische Beispiel für den typisch italienischen “trasformismo”. Auf Deutsch nennt man das Wendehalspolitik.

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