Jahr für Jahr versammeln sich am 29. April hunderte Neofaschistinnen in Mailand und missbrauchen die Erinnerung an ihren 1975 ermordeten Kameraden Sergio Ramelli, um ihre menschenverachtende Gesinnung öffentlich zur Schau zu stellen. Die Bilder ihres furchterregenden Rituals gehen dabei regelmäßig um die Welt.
Wegen der wie immer auch 2019 getätigten Faschistengrüße wurde jetzt 23 Mitgliedern von Forza Nuova, CasaPound und Lealtà Azione der Prozess gemacht. Doch wer erwartet hatte, dass es für die Rechtsextremisten endlich Konsequenzen geben würde, sieht sich schon wieder enttäuscht. Das Gericht kam nämlich zum Schluss, dass die hundertfach ausgestreckten Arme kein Beitrag zur Wiedergründung der faschistischen Partei — also keine strafbare Wiederbetätigung — gewesen seien, sondern eine harmlose Ehrerbietung sowie eine Erinnerung an einen Jungen, der aus politischen Gründen ermordet worden war.
In diesem von Neofaschistinnen mitregierten Staat ist die Verharmlosung des Totalitarismus seit Jahrzehnten an der Tagesordnung. Medien, Politikerinnen und Justiz ziehen an einem Strang, wenn es darum geht, immer neue Ausreden und Rechtfertigungen für die Zulässigkeit faschistischer Symbolik zu suchen.
In Mailand nimmt selbst der grüne Bürgermeister, Beppe Sala, am Gedenken für Ramelli teil — an einer Veranstaltung also, die den Neofaschistinnen als willkommene Grundlage für ihre Exzesse dient. Und Mitglieder der recht(sextrem)en Regierungsparteien FdI und Lega werden sogar immer wieder in der via Paladini gesichtet, wo das Ritual mit dem Faschistengruß stattfindet.
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