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Mit oder gegen Trump und Putin?

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Nach der beispiellosen öffentlichen Demütigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj durch JD Vance und Donald Trump im Weißen Haus, stellten sich gestern nahezu alle europäischen Regierungen, einschließlich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Außenbeauftragte Kaja Kallas, demonstrativ hinter die Ukraine. Wer es nicht tat, waren Putins Schoßhunde Viktor Orbán (MP von Ungarn) und Robert Fico (MP der Slowakei), aber auch die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni (FdI). Lega-Chef Matteo Salvini stellte sich sogar enthusiastisch auf die Seite der amerikanischen Führung.

Hier geht es nicht mehr nur um Nuancen. Wollen wir, wenn es um die Welt geht, in der wir und die kommenden Generationen leben sollen, uns nur noch am Recht des Stärkeren und am ungenierten Neokolonialismus à la Trump und Putin orientieren oder doch lieber an Völkerrecht, Selbstbestimmung und Demokratie? Werfen wir den nach dem Zweiten Weltkrieg unternommenen Versuch, die internationale Ordnung dem Recht zu unterstellen statt ausschließlich die Waffen sprechen zu lassen, einfach in die Mülltonne der Geschichte — oder unternehmen wir Anstrengungen, das unperfekte Regelwerk zu verbessern und immer wirksamer durchzusetzen? Und: Fühlen wir uns einer möglichst objektiven Wahrheit verpflichtet oder regieren in Zukunft zügellos »alternative Fakten« und Verschwörungstheorien?

Fast alle europäischen Staaten, aber auch Australien, Neuseeland/Aotearoa und Kanada haben diese Fragen gestern einstimmig beantwortet, wiewohl selbstverständlich zu sehen bleibt, mit welcher Konsequenz sie diesen ihren Standpunkt nun verteidigen werden. Sie, wir alle müssen das derzeit gegen die maßgeblichen militärischen Großmächte durchhalten.

Rechtsextremen und Illiberalen unsere Demokratien zu übergeben — oder sich mit ihnen ins Boot zu setzen, wie es leider auch die SVP macht — hat jedenfalls sehr konkrete Folgen.

Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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Comentârs

5 responses to “Mit oder gegen Trump und Putin?”

  1. Cicero avatar
    Cicero

    Also erstens weiß niemand genau was durch diese Inszenierung zweier Schauspieler wirklich bezweckt werden sollte. Darüber gibt es die unterschiedlichsten Spekulationen.
    Zweitens kann und sollte man sich wirklich um Werte wie Selbstbestimmung, Völkerrecht und Demokratie bemühen, was aber oft an der Wirklichkeit scheitert und, wenn man sich mit einem Wertekatalog als Obermoralisten überall auf der Welt einbringen und einmischen würde, man überhaupt mit fast niemandem mehr in Geschäfte, Verhandlungen und Austausch zum gegenseitigen Wohl der Bürger kommen würde (Geschäfte z.B. mit China, Indien und den Ölproduzenten im nahen Osten wären ausgeschlossen) was unseren Wohlstand absolut gefährden würde. Wobei ich mir sicher bin, dass die Betonung auf die “Werte” in den meisten Fällen oft nur zum Vorwand dienen, irgendwelchen Lobbyisten zu enormen Geschäftsvorteilen zu verhelfen. Die meist einhergehenden apokalyptischen Weltuntergangsszenarien mit denen man die Akzeptanz der Menschen erreichen will, sind da meist ein untrügliches Zeichen dafür.
    Zur Ukraine: Was auffällt, Putin wird als der alleinige Bösewicht und Schuldige von nahezu allen Medien geframt. Vorgeschichten und Hintergründe ausgeblendet. […]

    Moderationshinweis: Der Kommentar wurde stark gekürzt. Für Desinformation und Wiedergabe bereits bekannter Putin’scher ‘Talking Points’ und Propaganda gibt es im Netz genug Platz, hier auf BBD sollen sie aber nicht gleichberechtigt stehen dürfen. [1] [2] [3]

    1. Hartmuth Staffler avatar
      Hartmuth Staffler

      Der Herr Cicero beklagt, dass in Bezug auf den verbrecherischen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine Vorgeschichte und Hintergründe ausgeblendet werden. Ich halte dem entgegen, dass der Herr Cicero weder die Vorgeschichte des Konfliktes noch die Geschichte der Ukraine überhaupt kennt und dass er weder von Hintergründen noch von vordergründigen, das heißt offensichtlichen Kriegsverbrechen der Russen eine Ahnung hat oder eine Ahnung haben will. Er trumpelt halt auf seine Art durch die Weltgeschichte.

  2. Cicero avatar
    Cicero

    Naja dann bleiben wir beim Thema.
    Ich weiß nicht was Selensky da geritten hat, vor der gesamten Presse mit Trump noch Verhandlungen über bereits ausverhandelte Abkommen zu versuchen, Vance zu unterstellen er wisse über die Ukraine nicht Bescheid (als dieser das Soldaten Problem ansprach) und bemerkte es sei der Ozean dazwischen, die ganze Vorgeschichte ausbreitete und letztendlich Sicherheitsgarantien nach bekanntem Muster verlangte (Truppen und Geld für Waffen ).
    Dass es hier um Friedensverhandlungen geht, scheint er nicht verstanden zu haben.
    Die Sicherheitsgarantien die Trump bietet sind eine win-win Situation, nämlich eine wirtschaftliche Verflechtung der Ukraine mit Amerika durch ein Rohstoffabkommen, und dadurch eine Präsenz Amerikas auf wirtschaftlicher (statt militärische) Basis in der Ukraine) das auch Putin akzeptieren würde, während Truppen und eine Fortsetzung des Krieges wie bisher bloß neues Leid und eine stetige Verschlechterung der Verhandlungsposition der Ukraine bedeuten (wie gesagt, der Krieg mit Russland kann nur mit Diplomatie beendet werden und wäre durch eine solche auch nie entstanden).
    Das weiß Europa genau, und die hysterischen Reaktionen sprechen für sich, wobei die Akteure jetzt noch schnell irgendwelche Verhandlungsoptionen ins Spiel bringen, aber genau wissen dass ohne die USA das westliche Bündnis de facto inexistent ist, sie ohne dieses auch nicht überlebens-und handlungsfähig sind.
    Einen Westen ohne die Vereinigten Staaten gibt es nicht, Europa für sich genommen ist und war nie ein gebundener Machtblock. Der Präsident der USA ist der Anführer der freien Welt – manchmal ein guter, manchmal ein schlechter, aber immer der, der das letzte Wort hat. Das ist die schlichte Macht der Realität. Die USA werden über den Ausgang dieses Krieges entscheiden, alles andere ist Illusion.
    Man kann Trump bashen solange man will, aber eins kann man ihm nicht absprechen, er will den Einfluss der USA in der Welt (den man gut oder schlecht finden kann) durch Geschäftsbeziehungen ausbauen und sichern und nicht durch Kriege (wie etwa die Administration Obama die den ganzen nahen und mittleren Osten sowie Libyen durch Kriege destabilisiert hat), die immer in Desastern geendet haben.
    Die Welt wird zusammenstehen müssen und alle Beteiligten werden miteinander reden müssen, Feindbilder abbauen müssen usw. denn Kriege führen ist von gestern, es gilt Handel zu treiben und den Wohlstand der Völker zu sichern. Dafür braucht es Fleiß und Anstrengung und Akzeptanz der Demokratie (was und wer gewählt wurde) und vor allem Freiheit.

    1. Hartmuth Staffler avatar
      Hartmuth Staffler

      Laut faschistischer Diktion hatte Abessinien wegen des (von Italien organisierten) Zwischenfalles in der Oase Oal Oal die Schuld daran, dass es vom faschistischen Italien mit einem Vernichtungskrieg überzogen wurde. Laut Nazi-Diktion hatte Polen wegen der (von Nazi-Deutschland organisierten Zwischenfälle der Operation Tannenberg) die Schuld für den Nazi-Überfall auf Polen. Laut Trump-Diktion trägt die Ukraine die Schuld daran, dass Russland das Land überfallenn und dort unsägliche Kriegsverbrechen begehen musst. Laut Cicero sollte sich Selensky also dafür entschuldigen, dass sein Land überfallen wurde und systematisch zerstört wird. Die Toleranz von BBD ist beachtlich, aber solche menschenverachtende Kommentare wie die von Cicero zu veröffentlichen geht wirklich an die Schmerzgrenze bzw. etwas darüber.

    2. Simon avatar

      @Cicero Das ist doch die Beschreibung dessen, was ich im Beitrag oben geschrieben hatte. Was Trump will, sind neokolonialistische, wenn nicht sogar neofeudalistische Verhältnisse. Der Lehnsherr gewährt Schutz als Gegenleistung für Ausbeutung und Abhängigkeit. Die UNO war der Versuch, die internationale Ordnung auf ein rechtliches Fundament zu stellen, das im Idealfall Gleichberechtigung bedeutet hätte.

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