von Sylvia Rier
Dieser Vorfall hat mich neulich leicht aus der Bahn geworfen.
Am Parkplatz vor dem Despar in Kastelruth wird jetzt [fleißig] kontrolliert und bestraft (ist ja richtig und wichtig, und ja, auch mich hat’s getroffen, nachdem ich zwanzig oder mehr Jahre lang ungeschoren davongekommen war). Vor ein paar Tagen nun hatte ich dort einen unserer Dorfpolizisten bei der Verrichtung seiner — ähem — ordnenden Tätigkeit angetroffen, und sprach ihn an, in einer anderen Sache.
Ich hatte schon ein ganzes Weilchen auf ihn eingeredet, in meiner Heimatsprache natürlich, als er mich — ernst dreinblickend — unterbrach, um mich zu informieren, dass er kein Deutsch spreche.
Ach so. Zwar sind wir in Kastelruth, wo [eigentlich] »Deutsch sprechen wir hier alle« (O-Ton einer Mitarbeiterin in der Apotheke), aber, so dachte ich mir, ist vermutlich dieser Dorfpolizist ein absoluter Frischling hier, wenn er nicht einmal in der Lage ist, mit mir auf Deutsch zu radebrechen (darum bemühen sich sehr viele, wenn nicht die meisten. Er nicht. Kein bisschen).
Nun gut, zum Glück kann ich auch Italienisch und unterhalte mich weiter mit ihm, jetzt in seiner Sprache.
Um im Laufe dieses Gesprächs zu erfahren: Er ist schon seit zwei (!) Jahren in Kastelruth. Und noch immer nicht einmal in der Lage, auf Deutsch zu radebrechen. Geschweige denn ein einfaches Gesprächlein zu führen.
Summa summarum/Fazit: Ich neige in Sprachbelangen ja grundsätzlich zur Großzügigkeit, aber doch drängt sich mir hier die Frage auf: Ja, wo sind wir denn hier eigentlich?
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