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Vogelschiss Gauland.

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Warum soll eine Hoteliersfamilie einen Rechtsradikalen willkommen heißen?

und Verwunderlich ist gar nichts mehr. Die SVP hat ihren Kompass der Mitte verloren, seit sie mit Forza Italia, Lega, Fratelli d’Italia und Freiheitlichen koaliert. 

Die SVP übt sich in Kniefällen, in Bozen und in Rom. Ihrem Obmann, Dieter Steger, wirft Senatorin Julia Unterberger deshalb Unterwürfigkeit vor. Ihre Partei kommt der rechtsrechten Regierung ständig entgegen, die entsprechende Gegenleistung ist aber bisher ausständig, rechnet Unterberger ihrer Partei vor.

Verbal gibt sich die SVP antifaschistisch. So warnte Steger die österreichische Schwesterpartei ÖVP vor einer Koalition mit der FPÖ (eine seltsame Haltung angesichts der eigenen Koalition in Bozen) und distanzierte sich auch von der AfD, laut Verfassungsschutz in weiten Teilen rechtsextrem. Klingt gut.

Wenn es konkret wird, klingt es anders. Siehe Fall Alexander Gauland und das Brixner Hotel Elephant. Die Hoteliersfamilie ließ ihren Gast, den AfD-Politiker Gauland, wissen, dass er künftig unerwünscht sei. Wegen seiner Politik.

Zur Erinnerung: In einer Rede würdigte Gauland die tausendjährige Geschichte Deutschlands und bezeichnete die zwölf Jahre der Nazi-Diktatur als einen Vogelschiss. Die konservative Tageszeitung Die Welt warf Gauland vor, den Nationalsozialismus zu verharmlosen. Laut dem Historiker Moritz Hoffmann versucht er, die Nazi-Verbrechen von der deutschen Geschichte abzukoppeln. Gauland relativiert den Stellenwert der Nazi-Zeit, findet auch eine weitere konservative Zeitung, die NZZ.

Einheitsfront für Gauland

HGV-Direktor Raffael Mooswalder, Landesrat Luis Walcher (SVP) sowie – eh klar – Jürgen Wirth Anderlan und der Freiheitliche Roland Stauder lehnen die Haltung der Hoteliersfamilie Heiss trotzdem als abwegig ab. Besonders deftig kanzelte Landesrat Walcher, Obmann des SVP-Bezirks Bozen Stadt und Land, die Brixner Hotelbetreiber ab. Ein weiteres Beispiel von Unterwürfigkeit, um beim Bild von Senatorin Unterberger zu bleiben. 

Der ehemalige CDU-Mann Alexander Gauland ist die graue Eminenz der AfD. Als letztes Gründungsmitglied blieb er einflussreich, auch in der zweiten Reihe. Gauland arrangierte sich mit allen, analysierte die NZZ, auch mit dem sogenannten »Flügel« von Höcke, eindeutig rechtsextrem und antisemitisch. Er förderte die Radikalisierung, findet das Blatt des Schweizer Bürgertums.

Wegen seiner Politik am ganz rechten Rand brach ein Teil seiner Familie mit ihm, sagte Gauland in einem Interview mit dem rechtskonservativen Focus. Wohl ein Grund mehr, auf einen solche Gast im Hotel zu verzichten.

Warum sollte ein Hotel einen Gast willkommen heißen und beherbergen, der den Nationalsozialismus und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verharmlost?

AfD für Putin

Alexander Gauland und seine AfD lehnen den russischen Krieg – verbal – zwar ab, wie auch das linke Gegenstück BSW, machen dafür aber die EU und die NATO verantwortlich. Gauland und die AfD-Kameradschaft wollen der Ukraine die militärische Unterstützung verweigern, also ihren Widerstand gegen die russische Invasion brechen. Die AfD und Alexander Gauland stehen kompromisslos auf der Seite des Aggressors. Die AfD warb bisher für eine Ostbindung, für eine Achse Berlin-Moskau. 

Für die AfD ist die Annexion der Krym und der Ostukraine der russische Versuch, für die eigene Sicherheit zu sorgen. Die AfD wirbt, wie inzwischen auch US-Präsident Donald Trump, für die Anerkennung der Annexionen. Die Ukraine soll auf ein Fünftel ihres Territoriums verzichten, im »Tausch« gibt es Frieden. Im Bundestag sagte Gauland unmissverständlich, der russische Krieg kümmere ihn nicht, es sei kein deutscher Krieg. Die Ukraine und die Deutschen, ein großer blinder Fleck.

Nur zur Erinnerung, der deutsche Krieg in der Ukraine ab 1941. Mehr als acht Millionen Ukrainer:innen wurden von der Wehrmacht und den NS-Terrororganisationen ermordet, davon mehr als 1,6 Million Jüdinnen und Juden. Mehr als eine Million Ukrainer:innen wurde als »Fremdarbeiter« versklavt und ins »Großdeutsche Reich« verschleppt. Nazi-Deutschland legte die Ukraine in Schutt und Asche. Kein Grund und kein Anlass für die AfD, sich mit der Ukraine zu solidarisieren. Im Gegenteil. 

Warum haben der HGV und SVP-Landesrat Walcher — JWA und die Freiheitlichen sind Putin-Lautsprecher — so viel Verständnis für einen Putin-Versteher?


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