Sie ist eine der besten und bekanntesten Sportlerinnen der Welt. Die Katalanin Aitana Bonmatí hat mit dem FC Barcelona und mit der spanischen Fußballelf so gut wie jeden Titel gewonnen, den man gewinnen kann. Darüber hinaus wurde sie als beste Fußballspielerin Europas, Weltfußballerin des Jahres (Ballon d’Or), beste FIFA-Fußballspielerin und weltbeste weibliche Sportlerin ausgezeichnet.
Ihre Bekanntheit nutzt sie auch, um die katalanische Sprache zu stärken, etwa dadurch, dass sie ihre Sprache ganz selbstbewusst in jedem Kontext spricht. So hielt sie ihre Dankesrede nach der Verleihung des Ballon d’Or natürlich hauptsächlich auf Katalanisch.
Ferner haben sich ihre Eltern, eine Katalanischlehrerin und ein Katalanischlehrer, Zeit ihres Lebens für die Gleichstellung von Mann und Frau eingesetzt. Sie selbst trägt deshalb auch den Nachnamen ihrer Mutter an erster Stelle und den ihres Vaters (Conca) als zweiten Nachnamen — ein Recht, das sich ihre Eltern erstmals erkämpften. Zum Engagement der Tochter zählt deshalb wenig überraschend der Feminismus.
Für ihre sportlichen Leistungen wurde Bonmatí im Dezember auch das St.-Georgs-Kreuz (Creu de Sant Jordi), die höchste Auszeichnung der Generalitat de Catalunya, verliehen.
Intersektionalität
Ihre Rede bei der Übergabezeremonie nutzte sie denn auch, um beim katalanischen Präsidenten und seiner Regierung für beide Themen zu werben, die ihr so am Herzen liegen:
Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei der Nachnamenregelung war eine der vielen Ungleichheiten, die auf das Patriarchat zurückzuführen sind. Die Frauen kamen und kommen noch immer an zweiter Stelle. Ich kann Ihnen sagen, dass ich sehr stolz bin, den Nachnamen meiner Mutter zu tragen. Doch viele Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen bestehen noch immer fort, zum Beispiel gibt es in einigen Berufssparten Lohnunterschiede, die an das Geschlecht gekoppelt sind. In den meisten Haushalten erledigen die Frauen die meiste von der Gesellschaft nicht anerkannte Arbeit. So wie auch die meisten Berufe, die sich der Pflege von Menschen widmen, keine hohe Anerkennung genießen: Pflegekräfte, Krankenpflegerinnen, Reinigungskräfte. Und noch heute leiden Frauen unter Männergewalt im familiären, beruflichen und im Umfeld ihrer Freizeitätigkeit. Daher möchte ich die hier anwesenden Institutionen bitten, mehr Maßnahmen zu ergreifen, die uns zu einer realen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau führen.
Wir haben eine Sprache, ein Land und eine Kultur, die einzigartig sind. Und wo ich schon hier bin, würde es mir gefallen, alle anwesenden Institutionen dazu aufzufordern, auf den Erhalt unserer Sprache und Kultur zu achten, die uns so besonders machen, und alle nötigen Maßnahmen zu setzen, damit unsere Sprache nicht verloren geht, die — wie Sie gut wissen — ständigen Angriffen ausgesetzt ist und unter einem Rückgang in der Gesellschaft leidet. Zudem möchte ich bitten, dass Sie das Erlernen der katalanischen Sprache unter den neuen Mitbürger:innen fördern, um zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beizutragen.
Erstaunlicherweise hatte ich dafür, dass ich Katalanisch spreche, mit mehr Anfeindungen zu kämpfen als dafür, dass ich [als Frau] Fußball spiele. Doch sie haben mich nie beeinflusst.
Auszüge – Transkription und Übersetzung von mir
Diese Frau ist sich ihrer hervorgehobenen Rolle wie ihrer Vorbildfunktion offenbar sehr bewusst — und willens, sie für die ihr wichtigen politischen Anliegen zu nutzen, anstatt sich selbst (zum Beispiel nationalistisch) von anderen missbrauchen zu lassen.
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