Manche autonomen Minderheitengebiete sind vom banalen Nationalismus der gehissten Nationalflaggen entweder de iure oder — durch flexible Handhabung — zumindest de facto weitgehend befreit. Andernorts wird es dem Zentralstaat (mit kreativen Lösungen oder klarer Haltung) erschwert, seine nationalistische Symbolik zu platzieren.
Italien hat eine ausgesprochen extensive Beflaggungspflicht, die auch in Südtirol ohne wenn und aber durchgesetzt wird. Um nicht zu sagen: gerade hier.
Zudem sind einzelne Minderheitengebiete entmilitarisiert. In anderen übt sich das Militär in Zurückhaltung oder wird etwa bewusst nicht zu öffentlichen Anlässen eingeladen.
Nicht so in Südtirol.
In unserer Landeshauptstadt lässt sich gerade das italienische Heer zu ungebremster nationalistischer Inkontinenz hinreißen:
Fotos und Querbalken von mir
Mit dieser nächtlichen Beleuchtung mehrerer Kasernen als Ausdruck von minimalem Respekt und maximaler Aufdringlichkeit, überschreiten die Militärs wohl auch jede gesetzliche Beflaggungspflicht. Offenbar darf selbst in der Dunkelheit niemandem mehr entgehen, wo der Hammer hängt.
Die Landespolitik scheint dieses Schauspiel, das meiner Beobachtung zufolge schon seit einigen Jahren stattfindet, nicht zu stören. Doch das verwundert nicht, wenn ultranationalistische Parteien zur Regierungskoalition gehören, die die Landespressekonferenz trikolorisieren und sich freuen, wenn Südtirolerinnen die Staatsflagge regelrecht in die Nase gesprüht wird.
Alles normal in der Vorzeigeautonomie.
Cëla enghe: 01
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