Erst 2020 war der österreichische Mobilfunkanbieter Spusu — aus Südtiroler Sicht — vielversprechend in den italienischen Markt eingestiegen, da der Dienst in Teilen zweisprachig (Italienisch und Deutsch) verfügbar war. Zudem stand das Versprechen eines weiteren Ausbaus der Mehrsprachigkeit im Raum.
Trotzdem hat sich auch Spusu inzwischen dem gängigen Muster italienischer Einsprachigkeit im einsprachig italienischen Nationalstaat angepasst und sämtliche Inhalte und Services in deutscher Sprache eingestellt.
Dass Spusu es auch mehrsprachig kann, zeigt der Anbieter hingegen in der mehrsprachigen Schweiz. Dort sind die Österreicher ebenfalls tätig und schaffen es ohne Mühe, den Dienst vollwertig in drei Sprachen anzubieten.
Bildschirmausschnitt spusu.ch – Deutsch
Bildschirmausschnitt spusu.ch – Französisch
Bildschirmausschnitt spusu.ch – Italienisch
In der nahen Eidgenossenschaft ist das allerdings auch nichts Außergewöhnliches, sondern die ganz gewöhnliche Praxis. Verwunderlich wäre dort deutsche Einsprachigkeit und nicht die Berücksichtigung von Französisch und Italienisch, manchmal auch Rätoromanisch und Englisch. Weshalb in der Schweiz auch nicht zu befürchten ist, dass bei Spusu in Zukunft Sprachoptionen wegfallen werden.
Eher als um Sprecher- und Nutzerzahlen geht es nämlich um den Denkrahmen, den in unserem Fall der Nationalstaat vorgibt. Dass andere Sprachen als die dominante drangsaliert und marginalisiert werden, gehört hier zur akzeptierten Normalität.
Dass zudem in Südtirol weder die Landespolitik, noch beispielsweise Verbraucherschützerinnen Handlungsbedarf sehen und wenigstens sensibilisierend auf Privatunternehmen einwirken, ist jedenfalls nicht hilfreich.
Cëla enghe: 01
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