Während die Wiederherstellung der beschnittenen Zuständigkeiten kaum vom Fleck kommt und die italienischen Rechtsparteien im Gegenzug eine Schwächung des Minderheitenschutzes fordern, steht die Autonomie schon wieder unter Beschuss. So schwebt der italienischen Regierung von Giorgia Meloni (FdI) offenbar eine Zentralisierung der Rechnungshöfe vor, der unter anderem auch die Sitze von Bozen und Trient zum Opfer fallen würden. Der für Südtirol zuständige Rechnungshof wäre dann jener in Venedig. Dieses Ansinnen widerspricht einer 1988 erlassenen Durchführungsbestimmung (DFB) zum Autonomiestatut und würde den Rechnungshof sowohl der Zweisprachigkeitspflicht als auch dem Proporz entziehen. Darüber hinaus müssten sich Südtirolerinnen, die sich vor dem Rechnungshof zu verantworten haben, jedes Mal nach Venedig begeben.
Je mehr Infrastruktur abgezogen wird, desto mehr verkommt Südtirol zur Peripherie. Nicht zuletzt gehen qualifizierte Arbeitsplätze verloren.
Wie hierzulande zudem die Kontrolltätigkeit aussehen soll, wenn keinerlei deutsche Sprachkompetenzen mehr vorhanden sind, erscheint zudem fraglich.
SVP-Senator Meinhard Durnwalder sagt laut Rai Südtirol, dass eine Verfassungsbeschwerde gegen die Missachtung einer DFB voraussichtlich erfolgreich wäre. Doch erstens kann man sich bei der zentralistischen Rechtssprechung des italienischen Verfassungsgerichts nie sicher sein und zweitens muss sich Südtirol dann wieder einmal Monate oder gar Jahre lang mit der (auch nicht kostenlosen) Abwehr eines Rückschritts befassen, anstatt endlich an Fortschritten in Richtung mehr Eigenregierung zu arbeiten.
Bestenfalls ist das also ein stillstandsfördernder Zeit- und Energieverlust.
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