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Schule: Die Desinformation kommt direkt vom Landesrat.

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Ein Politiker der rassistischen Lega kritisiert ein nicht rassistisches Plakat der rassistischen STF, weil er es unter anderem gegenüber der eigenen Gruppe für diskriminierend hält, was es nicht ist:

Facebook-Eintrag von LR Christian Bianchi (Querbalken von mir)

Konkret erhebt die STF auf dem Plakat die legitime (deshalb aber noch lange nicht richtige) Forderung nach »Deutsch vor Schuleintritt«, das heißt, dass die Schülerinnen vor Schulbeginn Kenntnisse in der Unterrichtssprache erwerben sollen. Das setzt Christian Bianchi (Uniti/Lega) in seinem öffentlichen Facebook-Profil mit der Forderung nach Schulen nur für blonde und blauäugige, 100% südtirolerische Kinder gleich, die womöglich »kein Wort Italienisch« können sollen. Wie er dazu kommt, bleibt sein Geheimnis. Dazu schreibt er, dass in den deutschen Schulen rund 3 Prozent, in den italienischen Schulen über 25 Prozent der Schülerinnen von »ausländischen« Familien stammen.

Das sind ganz klar Fake News: Die neuesten Daten, die ich hierzu beim Landesstatistikinstitut (Astat-Info 12/2024) finden konnte, besagen, dass in italienischen Kindergärten 22,7 Prozent, in italienischen Grundschulen 24,7 Prozent und in italienischen Mittelschulen 27,2 Prozent der Kinder keine italienische Staatsbürgerschaft haben. In den deutschen Kindergärten liegt der Anteil bei 11,3 Prozent, in den deutschen Grundschulen bei 10,3 Prozent und in den deutschen Mittelschulen bei 10,5 Prozent — also über dreimal (!) so hoch, wie von Bianchi behauptet. Die Daten beziehen sich auf das Schuljahr 2022/23.

Selbst die korrekten Daten sagen aber nichts darüber aus, wie diese Schülerinnen verteilt sind. Wären sie nämlich rein hypothetisch in dem System einer Sprachgruppe gleichmäßig auf alle Schulen und Klassen verteilt und würden sich hingegen im System der anderen Sprachgruppe nur auf wenige Schulen und Klassen konzentrieren, wäre letzteres womöglich auch dann ein Problem, wenn Bianchis Daten nicht frei erfunden wären. Ohnehin bleibt in seinem populistischen Rundumschlag jedoch unberücksichtigt, dass in Südtirol auch Schülerinnen der anderen Sprachgruppe nicht notwendigerweise die Unterrichtssprache beherrschen, weshalb sein Verweis auf »ausländische Kinder« zu kurz greift und letztendlich rassistisch ist. Nicht zuletzt ignoriert er den Unterschied zwischen dem Schulsystem in einer Minderheitensprache (01 02 03) und dem in einer nationalstaatlichen Mehrheitssprache — die mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind — zur Gänze.

Unglaublicherweise sitzt dieser Nationalist nun aber in der Landesregierung, wohin ihn die SVP berufen hat. Damit vertritt er (leider) ganz Südtirol und sollte dringend davon absehen, derartige Fake News zu verbreiten — speziell zu so sensiblen Themen.

Wäre das wirklich zu viel verlangt?

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 | 07 08 09



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