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Das Cineforum und der ausfällige Pfarrer.
Don Paolo Zambaldi und die antiukrainische Hetze

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Vorausgeschickt: Nein, ich habe mit dem Pfarrer nicht gesprochen, seine Äußerungen aber gelesen. Diese sprechen für sich. Der Pfarrer fährt schweres Geschütz auf, stellt sich schützend vor das Bozner Cineforum und seinen Direktor Andreas Perugini. Don Paolo verteidigt das prorussische und antiukrainische Programm des Vereins und weist Kritik daran heftig zurück. Wie auch Perugini auf der Cineforum-Seite und im Corriere dell’Alto Adige.

Die mehrmaligen Proteste einer ukrainischen Gruppe in Bozen gegen das eindeutig prorussische Filmprogramm kanzelt der Pfarrer auf Facebook als Einschüchterung ab. Don Paolo kennt sich da aus. Die katholische Kirche schüchterte Dissidenten und unbotmäßige Gläubige erfolgreich ein. Der Pfarrer setzt dann auch noch einige deftige Sager drauf: Einige Ausländer in Italien und ihre Organisationen, die Zambaldi in Anführungszeichen setzt, scheinen die Meinungsfreiheit nicht zu mögen.

Das ist eine besondere Form von Ausländerfeindlichkeit: »Alcuni stranieri«, le loro »associazioni«, schreibt der Pfarrer auf seiner Facebook-Seite, sind verantwortlich für ein »clima molto grave di intimidazione.«

Was hat Propaganda mit Meinungsfreiheit zu tun? Die vom Cineforum gezeigten russische Filme sind Propaganda, sie verherrlichen Putins Russland, das seit zehn Jahren Krieg in der Ukraine führt, Syrien bombardierte, Georgien besetzte, Tschetschenien platt machte.

Cineforum-Direktor Perugini verteidigt sein Agieren damit, dass Dialog und Diskussionen angestoßen werden sollen, was er ja ungehindert tun darf. Er darf uneingeschränkt prorussische Propaganda betreiben. Er muss dann aber wohl Kritik aushalten an seinem Programm, Kritik ist doch auch Teil von Dialog und Diskussion, oder nicht?

Perugini attackiert Iryna Panchenko, die den ukrainischen Protest organisiert hatte, in einem Schreiben Land und Gemeinde Bozen aufforderte, die öffentliche Finanzierung dieses Putinforums einzustellen. Ich schließe mich dieser Forderung auch an.

Immerhin kassierte das Cineforum, so hat es Simon recherchiert, zwischen 2003 und 2024 eine Million Euro vom Land und weitere 100.000 Euro von der Gemeinde Bozen. Warum sollen wir eine Einrichtung öffentlich finanzieren, die loyal auf der Seite des kriegsführenden Russland agiert? Propaganda ist nicht Meinungsfreiheit. Die russische Filmindustrie setzt auf Kriegsfilme, auf die Verherrlichung der russischen Armee und ihres Wütens in der Ukraine, Filme, die auch in der EU aufgeführt werden.

Warum führt das ach so dialogfördernde Cineforum nicht den Filmklassiker Der Meister und Margarita von Regisseur Michail Lokschin auf? Ein russischer Filmemacher, der in den USA im Exil lebt, leben muss, weil er ein Gegner des russischen Krieges in der Ukraine ist. Das wird aber nicht ins Konzept von Perugini passen. Weil: Russland wehrt sich ja angeblich gegen die NATO-Osterweiterung und andere russische Märchen.

Wer ist Andreas Perugini? Auch hier leistete Simon bereits Vorarbeit: seit 2003 Präsident und Direktor des Forums, neigt Perugini zum Rechtsextremismus. Einst stand er den Cinque Stelle (Giuseppe Conte ist ein Fan von Putin) nahe, dann war er als Italexit-Vertreter auf der Enzian-Liste des ehemaligen Team-K-Abgeordneten Josef Unterholzner. Italexit diente staatsweit auch den Neofaschisten von CasaPound und Forza Nuova als Wahlplattform.


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