Das Cineforum Bolzano betreibt unverhohlen russische Propaganda
Hätte das Cineforum in Bozen während des Irakkrieges verherrlichende Filme über die US-Armee vorgeführt? Um Diskussion und Debatten anzuregen? Wahrscheinlich nicht, nein, eigentlich unvorstellbar. Das Cineforum ist eindeutig antiamerikanisch.
Es scheint aber keine Probleme damit zu haben, prorussische Streifen anzubieten. Wie Il Padrone del Vento, in Zusammenarbeit mit dem russischen Zentrum Borodina in Meran, eine kaum verkappte Putin-Botschaft.
Oder I bambini del Donbas und Maidan, la strada verso la guerra von Vincenzo Lorusso. Mit diesen Filmen will der im ukrainischen — inzwischen russisch annektierten – Donbas lebende Lorusso jenen eine Stimme geben, die angeblich niemand hört. Er meint damit nicht die ukrainischen Ermordeten, Vertriebenen oder Deportierten, nein, er meint die prorussischen Einwohner des Donbas.
Vincenzo Lorusso gibt den russischen Eroberern des Donbas eine Stimme, macht sich zum Propagandisten des Kremls. Er argumentiert ähnlich wie Matteo Salvini (Lega), Viktor Orbán, Robert Fico, Alice Weidel oder Sarah Wagenknecht und viele andere aus dem dunkelroten und braunen Milieu. Mit dem ständigen Wiederholen wird die russische Propaganda nicht richtiger.
Das scheint das Cineforum nicht sonderlich zu kümmern. Im Gegenteil, es stimmt der russischen Version zu. Die Ostukraine ist russisch, das angebliche »Regime« in Kyjiw unterdrücke »die Russen« und habe versucht, sie aus dem Donbas zu vertreiben. Das »Regime«, das vom Westen unterstützt wird, sei nazistisch. Beeindruckend, wie viele Westler das inzwischen »glauben«. Die russische Propaganda ist erfolgreich.
Im April sorgte die Vorführung des Films Il Testimone unter den ukrainischen Geflüchteten in Bozen für Kritik. Ein weiterer Film, den Wladimir Putin gedreht haben könnte. Fake news pur, kommentierte Simon damals Il Testimone.
Die programmatische Ausrichtung des Cineforum ist aber nicht verwunderlich. Andreas Perugini, seit 2003 Präsident und Direktor des Forums, neigt zum Rechtsextremismus. Der politisch mobile Perugini stand den Cinque Stelle nahe, dann war er als Italexit-Vertreter auf der Enzian-Liste des ehemaligen Team-K-Abgeordneten Josef Unterholzner. Italexit diente staatsweit den Neofaschisten von CasaPound und Forza Nuova als Wahlplattform.
Die ukrainische Gemeinde in Bozen hatte gegen die Aufführung von Il Testimone protestiert. Eine behördliche Reaktion blieb aus. Jetzt wehren sich die Ukrainer:innen abermals mit einem Schreiben — diesmal gegen Il Padrone del Vento. Deutsche und italienische »Herrenmenschen« wie Sahra Wagenknecht oder Vincenzo Lorusso verstehen sich ausgezeichnet mit dem »russischen Herrenmenschen«. Deren Opfer, die »Kleinrussen«, die ukrainische mehrsprachige Nation, sollen sich gefälligst unterordnen.
Ja, wir stecken weit in Putins Arsch. Den Marsch dorthin finanzieren wir auch noch aus der eigenen Tasche. Simon recherchierte: das Cineforum erhielt zwischen 2003 und 2024 eine Million Euro vom Land und weitere 100.000 Euro von der Gemeinde Bozen.
Warum wird einer russischen Plattform nicht das öffentliche Geld abgedreht? Ich möchte nicht, dass mit meinen Steuern ein solcher Verein gesponsert wird, der ungeniert die Lügen des Putinregimes verbreitet und somit die EU sowie die NATO — weil angebliche Kriegstreiber — ablehnt. Fördert doch Plattformen wie Dekoder, Meduza oder Ukraine verstehen.
Cëla enghe: 01
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