Seit gestern die Ergebnisse der amtlichen Sprachgruppenerhebung veröffentlicht wurden, war in manchen Kommentaren wieder einmal davon zu lesen, wie schrecklich es doch sei, dass sich auch Zugewanderte einer der drei autochthonen Sprachgemeinschaften zugehörig erklären oder zumindest zuordnen müssten. Das finde ich spannend, weil nur italienische Staatsbürgerinnen überhaupt an der Erhebung teilnehmen dürfen, dazu aber keineswegs gezwungen werden. So gibt es bei der Erhebung die Möglichkeit der Nichtbeteiligung, bei analoger Teilnahme kann darüber hinaus aber auch ein ungültiger oder weißer Zettel abgegeben werden.
Instrumentalisierung
Die Personen, die jetzt über diese Ungerechtigkeit so aufgebracht sind, echauffieren sich aber gleichzeitig nicht darüber, dass dieselben italienischen Staatsbürgerinnen mit Migrationsgeschichte, um italienische Staatsbürgerinnen werden zu können (oder auch nur eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten), tatsächlich dazu gezwungen wurden, Italienisch zu lernen und die entsprechenden Sprachkenntnisse nachzuweisen. Das ist nicht nur viel aufwändiger, als bei einer statistischen Erhebung ein Kreuzchen zu machen: Anders als bei der Sprachgruppenzählung besteht hier noch nicht einmal eine Wahlmöglichkeit zwischen Italienisch, Deutsch und Ladinisch. Friss oder stirb.
Ich wage deshalb die Behauptung: Diese einseitigen Bedenken sind nur vorgeschoben, um die dahinterliegende Minderheitenfeindlichkeit zu verschleiern.
Cëla enghe: 01
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