Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hat bezüglich Transitverkehr wieder einmal einen neuen Vorschlag aus dem Hut gezaubert: die »variable Maut«. Seit seinem Amtsantritt 2014 hat er immer wieder mehr oder minder interessante Ideen in Umlauf gebracht, wie die Lage besser in den Griff zu bekommen wäre. Das Problem dabei: umgesetzt wurde bis heute nichts. Null. Nada. Weder eine dringend nötige Anpassung der viel zu niedrigen Lkw-Maut, noch Abfahrverbote, die Ausweitung von Fahrverboten und Dosierungen von Nord- auf Südtirol oder eine Verlagerung der Güter auf die Schiene. Es wurde auch kein sogenannter Tutor installiert, keine leistungsfähige Lkw-Konstrollstelle eingerichtet oder konkret an einem sogenannten Slotsystem gearbeitet — im Grunde ist alles wie eh und je.
Während die Schweiz und Nordtirol konsequent Maßnahmen zur Eindämmung des Transitverkehrs und zum Schutz der eigenen Bevölkerung umsetzen, treten Südtirol und der LH auf der Stelle, auch weil unser Land angeblich (trotz Vorzeigeautonomie) für nichts zuständig ist. Sogar die Verlängerung der Autobahnkonzession, über deren Umweg das Land zumindest als Mitgesellschafter etwas Mitspracherecht erhält, ist noch immer nicht in trockenen Tüchern, wie oft das vom Landespresseamt auch schon verkündet worden sein mag.
In diesem Kontext haben Kompatschers »Vorschläge« ein besonders ungutes Geschmäckle: sie spielen eher dem rechtsextremen italienischen Verkehrsminister Matteo Salvini (Lega) und den Frächterlobbys in die Hände, die die existierenden Maßnahmen loswerden möchten, als dass sie ein konkreter Beitrag zur Verbesserung der Lage im Interesse der Allgemeinheit wären. Klima und Gesundheit der Südtiroler Bevölkerung scheinen bei Kompatschers »Lösungen« jedenfalls keine zentrale Rolle zu spielen.
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