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Ladinische Sprache stärken!
Offener Brief

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von Lois Trebo, Badia

Die Landesregierung hat am 10. September 2024 beschlossen, das Amt für Landessprachen und Bürgerrechte zu stärken. Das ist lobenswert. Denn besonders für die ladinische Sprache wird es immer schwieriger, sich gegen eine Verdrängung durch andere Sprachen zu behaupten.

Das wirksamste Mittel, um die ladinische Sprache zu stärken, ist, ihren Status zu erhöhen und zu festigen. Dies kann durch eine systematische Verwendung einer gemeinsamen Schriftsprache in allen öffentlichen Bereichen erreicht werden. In dieser Hinsicht wird von der Landesregierung erwartet, dass sie den Beschluss Nr. 210 vom 27.01.2003, der den Gebrauch der ladinischen Einheitssprache in den öffentlichen Ämtern und in normativen Akten ausgeschlossen hat, abschafft.

Der Beschluss ist aus rein politischen Gründen erfolgt. Er ist nicht bloß von vielen Ladinern, sondern auch von anerkannten Romanisten mit Unverständnis, ja mit Befremden aufgenommen worden. Die gebildete Welt fragt sich, wie die Landesregierung den Gebrauch einer Sprache, welche eine ganze Volksgruppe stärker zusammenführen würde, verbieten konnte.

Weiters sollten die Ladinischstunden in den Schulen Ladiniens bedeutend erhöht werden; denn ohne einen angemessenen Sprachunterricht kann keine vollständige Kompetenz im Gebrauch des Ladinischen erreicht werden. Wie kann eine Muttersprache mit zwei Wochenstunden Ladinischunterricht zufriedenstellend gelernt werden?

Ferner sollte die Sendezeit für ladinische Rundfunk- und Fernsehsendungen nach über 20 Jahren Stillstand verdoppelt werden; damit verschafft man dem ladinischen Publikum Zugang zu einem weiteren Spektrum von Themen in der Muttersprache.

Ziel der ladinischen Sprachpolitik muss es sein, eine nicht nur verkündete, sondern auch praktizierte Gleichstellung der ladinischen Sprache und Gleichberechtigung der Ladiner im öffentlichen Leben zu garantieren.

Linksetzung:

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Comentârs

One response to “Ladinische Sprache stärken!
Offener Brief

  1. Martin Piger avatar
    Martin Piger

    Immer wieder wird die ladinische Schule von bestimmten politischen Kreisen als der nachahmungswürdige Schultyp in Südtirol hingestellt.
    Da fallen mir gleich zwei Punkte ein, die dagegen sprechen:
    Zum einen erkennt man die meisten Ladiner beim Deutschsprechen an bestimmten Fehlern bezüglich Geschlecht und Fällen. Also scheint der Deutschunterricht trotz der vielen Stunden nicht ganz dem zu entsprechen was manche hineininterpretieren. Doch darum ginge es eigentlich nicht. Ich glaube, das wichtigste sollte in Südtirol eine gute muttersprachliche Ausbildung sein, die übrigen Sprachen sollte man hingegen so gut beherrschen, dass eine fliessende Verständigung möglich ist.
    Zum anderen kann ich mir, wie auch Herr Trebo bemängelt, keine muttersprachliche Schule mit lediglich 2 Wochenstunden in der Muttersprache vorstellen. Es sei denn, dass etwa Mathematik, Geschichte , Geographie, etc. auch in Ladinisch vermittelt würde.
    Würde es nicht der Würde und dem Respekt vor dem Ladinischen als ältester Landessprache entsprechen, wenn man in muttersprachlich deutschen und italienischen Schulen zumindest Anfängerkenntnisse des Ladinischen vermitteln würde, vieleicht auch mit Anreiz zu mehr?

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