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Brixen wird zu Weihnachten… unsichtbar.

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Der Aufschrei der italienischen Rechten war groß, als die Brixner Tourismusorganisation im Werbelogo der Stadt vor einigen Jahren erstmals nur »Brixen« anführte. Niemals etwas aufgeben, was vom Faschismus aufgezwungen wurde, lautet die ungeschriebene Devise — wobei es sich beim italienischen Ortsnamen von Brixen wenigstens nicht um eine Erfindung von Ettore Tolomei handelt.

Spätestens im Meloni-Zeitalter werben die Touristikerinnen nun aber systematisch mit einnamig italienischem Logo, speziell wenn es um Veranstaltungen geht, die mehr italienische als deutsche Gäste ansprechen, wie etwa der Weihnachtsmarkt und seine Rahmenveranstaltungen:

Markierungen (Pfeile) und Querbalken von mir

Damit reiht sich auch Brixen schon (zumindest saisonal) bei Karerpass, Mühlbach, Gherdëina, Al Plan, La Ila & Co. ein, die ihre Ortsnamen im Marketing längst auf den Stand von 1923 ff. eingestellt haben — was sich aber weit über das Marketing und den Tourismusbereich hinaus auswirkt.

Querbalken von mir

Minderheiten werden ohnehin schon in so vielen Bereichen und Belangen unsichtbar gemacht sowie der Wirkung von banalem Nationalismus ausgesetzt, dass sie es sich nicht leisten können, sich auch noch selbst unsichtbar zu machen. Dass das im Marketing auch noch ohne demokratische Mitbestimmung der Bevölkerung geschieht, ist besonders perfide — und wäre wohl außerhalb Südtirols kaum irgendwo möglich.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 | 10 | 11 12 13 14



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Comentârs

4 responses to “Brixen wird zu Weihnachten… unsichtbar.”

  1. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Mit einer an erster Stelle italienisch gestalteten Werbung für eine angebliche Südtiroler-Weihnachtsmarkt-Tradition zu werben, ist an sich schon ein Unsinn. In der Werbebroschüre, die von der “Brixen Tourismus Gen.” (sic) herausgegeben wurde, sind zudem einige unterhaltsame Hoppalas enthalten, die eher an Fasching als an Weihnachten denken lassen.. So heißt es wörtlich: “Umgeben von den traditionellen Holzhütten, den festlich geschmückten Bäumen und dem Domkapitel kann man die besinnliche Weihnachtsstimmung genießen”. Es würde mich schon sehr verwundern, wenn sich das Brixner Domkapitel tatsächlich als Staffage für den Weihnachtsmarkt hergeben würde. Die Domkapitulare haben wohl besseres zu tun.

  2. Stuff avatar
    Stuff

    Ich glaube viele Italienier wären durchaus interessiert, etwas von unserer Kultur zu erfahren. Stattdessen geht es um schnelle Abzocke, da würde ein Hauch von Authentizität wohl hinderlich sein.

  3. Kritischer Beobachter avatar
    Kritischer Beobachter

    Dies alles scheint mittlerweile eher die Regel zu werden und nicht die Ausnahme. Als ich neulich das Meraner Weinfestival “streifte”, war es unübersehbar. Fast die gesamte Beschilderung, Wegweiser und Informationen waren nur auf italienisch. Lokale Identität unsichtbar.

    1. Hartmuth Staffler avatar
      Hartmuth Staffler

      Diese völlig abgehobenen “Weinliebhaber” nehmen sich den Mund voll mit unerträglichem Gelabere über das “Terroir”, ohne zu wissen, was das bedeutet und dass damit eigentlich eine lokale Identität gemeint wäre, die sie aber tunlichst zu verbergen versuchen.

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