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Der Anfang vom Ende?

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Die Wiederwahl Donald Trumps befeuert den russischen Sieg gegen die Ukraine

Die »Achse der Autokraten« (Zitat Anne Appelbaum) ist wieder vollständig. Die US-Amerikaner:innen wählten den Putin-Freund Donald Trump wieder zu ihrem Präsidenten. Trump, ein Gegner der NATO und der EU, ist auch ein erklärter Feind der von Russland überfallenen Ukraine.

Bereits im Wahlkampf kündigte Trump einen »Friedensplan« für die Ukraine an. Keine westlichen Waffen mehr für das überfallene Land, keine weitere Unterstützung für Präsident Wolodymyr Selenskyj, die Anerkennung der Annexionen der Krym und der östlichen Ukraine. Es zahlt sich also aus, wieder militärisch Grenzen zu »verschieben«. Ein Signal an China, Taiwan »heim ins Reich« zu holen.

Die Ukraine wird zusammenbrechen, Kriegspräsident Wladimir Putin freut sich und mit ihm freuen sich seine westlichen Partner AfD und BSW, das Orbán-Ungarn, die Fico-Slowakei, der verhinderte österreichische »Volkskanzler« Herbert Kickl, Matteo Salvini von der Lega, das Vučić-Serbien und der »globale Süden«. Die Warnungen der »Ukraine-Freunde« wurden überhört, das Ende der Ukraine kann auch »das Ende unserer demokratischen Ordnung« bedeuten.

Das ukrainische Werben ist gescheitert, das US-amerikanische Votum für Trump ist eine überaus deutliche Absage an die Ukraine. Gescheitert ist auch der preisgekrönte Übersetzer Juri Durkot aus Lwiw, der in der Tageszeitung Die Welt regelmäßig aus der Ukraine berichtete. Er und viele weitere ukrainische Autor:innen versuchten zu erklären, was in diesem Krieg auf dem Spiel steht. Für die Ukrainer:innen, für Esten, Letten, Litauer, für Moldau, für Westeuropäer:innen, für die EU. Der Wahlsieg Trumps ist ein Beschleuniger für einen gewaltigen Brand in der Ukraine und nicht nur dort. Der Wahlsieg stärkt den Gegnern der EU und der NATO, den radikalen Rechten und radikalen Linken, den Rücken.

Die SPD hat sich auf diese Zeitenwende bereits eingestellt. Wie anders lässt sich die Würdigung der »Lebensleistung« von Ex-Kanzler Gerhard Schröder durch Generalsekretär Matthias Miersch erklären? Schröder führte Deutschland in die Energie-Abhängigkeit von Russland und paktelte recht ungeniert mit dem Gewaltherrscher Putin. Sein Männerfreund. Auf der Jahresversammlung der GfbV geißelte der russische Menschenrechtler Oleg Orlow Schröder und dessen Russlandpolitik. Schröder und seine Genossen warfen in den 2000er Jahren Orlow und seinen Mitstreitenden vor, die Bedrohung durch Putin maßlos zu übertreiben.

In Deutschland zählte die Gesellschaft für bedrohte Völker damals zu den wenigen kritische Stimmen gegen die christ- und sozialdemokratische Russland-Politik. Laut GfbV gibt es erkennbare Verbindungslinien von den Kriegen Russlands gegen Tschetschenien, in Georgien und Syrien direkt zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Für das Putin-Regime wird mit dem Wahlsieg von Donald Trump der Sieg gegen die Ukraine greifbar. Ohne Unterstützung wird das geschundene Land nicht mehr lange Widerstand leisten können. Endlich Frieden, freuen sich die zwei Seiten einer Medaille, die AfD und das BSW. Die sich ankündigende ukrainische Kapitulation wird aber auch für Deutschland nicht folgenlos bleiben. Hunderttausende Ukrainer:innen werden westwärts fliehen, die russische Soldateska wird sich an der ukrainischen Zivilbevölkerung für den Widerstand revanchieren, eine Serie von russischen Kriegsverbrechen ist zu befürchten.

Die Rückkehr von Trump ins Weiße Haus macht das möglich. Sein Wahlsieg stärkt die »Achse der Autokraten« und bedeutet das Ende der Ukraine, möglicherweise auch der EU und der NATO.


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Comentârs

3 responses to “Der Anfang vom Ende?”

  1. Steffl avatar
    Steffl

    Wegen der Freude aus dem “globalen Süden” und Russland muss man abwarten, Putin war einer der wenigen bekannten Politiker, die ihm bis dato nicht gratuliert haben. Natürlich wird im Artikel der radikale Mann, der sich am meisten von allen Politikern weltweit gefreut hat, mit keinem Wort erwähnt: Benjamin Netanyahu. Nachdem er jetzt mit der Entlassung von Galant (dieser war ihm nicht rechts genug, obwohl auch er ein extremer Siedlungsbefürworter war; jetzt kommt der radikalere Katz) die rechtsextreme Siedlungsfront in Israel nochmal gestärkt hat (und rechtsextrem ist für diese Politiker ein sehr diplomatischer Ausdruck), hat er gut lachen, dass mit Donald Trump jener Mann wieder an der Macht ist, wegen dem der Israel-Palästina-Konflikt wieder so richtig Schub bekam: Siedlungsbau, Jerusalem Hauptstadt und Ermordung des iranischen Generals Qasem Suleimani. Man muss schauen, wie das jetzt alles weitergeht nach der Wahl von Trump zum Präsidenten…

    1. Steffl avatar
      Steffl

      Übrigens, O-Ton von Israel Katz gegenüber der Zivilbevölkerung in Gaza:

      Wir werden die Terrororganisation Hamas bekämpfen und sie zerstören. Der gesamten Zivilbevölkerung in [G]aza wurde befohlen, sofort wegzugehen. Wir werden siegen. Sie werden keinen einzigen Tropfen Wasser und keine einzige Batterie erhalten, bis sie die Welt verlassen.

      Diese Aussage wurde auch vor dem internationalen Gerichtshof zitiert. Falls Trump diese Leue stärkt, dann ist das von vielen religiösen Fanatikern jeglicher Coleur herbeigesehnte Armageddon oder letzte Gericht wohl wirklich nicht mehr weit.

  2. G.P. avatar
    G.P.

    das US-amerikanische Votum für Trump ist eine überaus deutliche Absage an die Ukraine.

    Genau das glaube ich nicht. Den Durchschnitts-Amerikaner interessiert die Ukraine doch überhaupt nicht.

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