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Hände weg von der Schule?

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Im Leitartikel der aktuellen ff befasst sich Chefredakteur Georg Mair wieder mit der Bozner Goetheschule und der dort von der Direktorin geplanten sogenannten »Sonderklasse«. Nachdem sich das Wochenblatt selbst mehrere Wochen dem Thema gewidmet hat, fordert Mair nun aber: »Hände weg von der Schule!«

Es sei vorausgeschickt, dass auch ich die Anfeindungen gegen Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner entsetzlich finde. Und zwar ganz egal, ob sie tatsächlich ein Disziplinarverfahren gegen die Direktorin der Goetheschule einleiten musste oder ob sie andere Möglichkeiten gehabt hätte — was ich nicht beurteilen kann.

Doch warum Mair jetzt einfällt, dass mehr auf die Betroffenen (er nennt Lehrpersonen, Eltern, Kinder und Jugendliche) gehört werden sollte, erschließt sich mir nicht.

Die wahren Fachleute sind die Lehrpersonen. Sie müssen in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit gut zu machen, mit mehr Gehalt und mehr Personal. Hören wir also auf die Fachleute.

– Georg Mair

Solange es um die Entscheidung der Goethe-Direktorin ging, war Mair dieser Meinung ja ganz offensichtlich nicht. Haben nicht auch er und die ff in letzter Zeit immer wieder die »Expertise« der Direktorin und jener Lehrerinnen, die ihre Linie mittragen, in Frage gestellt? Völlig zu Recht übrigens, denn dieses Thema ist zu wichtig, als dass man es der öffentlichen Debatte und der politischen Auseinandersetzung entziehen könnte, wie der Chefredakteur nun plötzlich fordert.

Weltweit wird in Demokratien über und um die Schule — im besten Sinn des Wortes: — gestritten, umso mehr in Minderheitenregionen.

Wünschenswert wäre freilich, die Diskussion sachlich, mit Respekt und Besonnenheit zu führen, was in letzter Zeit tatsächlich meist nicht der Fall war. Das bedeutet auch, dass das Thema nicht für billige Wahlpropaganda missbraucht werden sollte. Es aber ganz der politischen Debatte zu entziehen wäre wohl übertrieben. Und falsch.

Interessant finde ich übrigens auch folgenden Passus in Mairs Leitartikel:

Und die Landesschuldirektorin wäre bestimmt heftigen Angriffen vonseiten der gleichen Leute ausgesetzt, würde sie die Einrichtung einer mehrsprachigen Klasse dulden.

– Georg Mair

Das stimmt vermutlich. Doch Hand aufs Herz: Was wäre los, wenn Falkensteiner ein Disziplinarverfahren gegen eine Direktorin eingeleitet hätte, die — eventuell trotz gegenteiliger Warnung — ein mehrsprachiges Schulmodell einführen wollte? Sind wir uns wirklich sicher, dass dann die, die (wie Mair) heute auf Falkensteiners Seite sind, weil sie ihre Linie auch inhaltlich teilen, sie nicht plötzlich scharf kritisieren (und womöglich gar ihren Rücktritt fordern) würden?

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06



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