Im letztwöchigen ff-Leitartikel hatte Georg Mair seine Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass Südtirol Italien sei. Diese Woche nun macht er sich bereitwillig zum Verbündeten und Handlanger der Neofaschisten, indem er zum Thema Autonomiereform nicht nur wieder einmal die mehrsprachige Schule fordert, sondern gar den unwissenschaftlichen Hoax verbreitet, dass die Italienerinnen die eigentliche Minderheit in Südtirol seien:
Vor allem die Südtiroler Volkspartei hatte kein Interesse, die Reform der Autonomie auf den Ergebnissen des Konvents aufzubauen.
Es hätten dabei ja auch Leute mitreden können, die nicht der SVP angehören, die Opposition gar. Es hätte dabei über Dinge geredet werden können wie eine mehrsprachige Schule, den Proporz, dass Südtirol nicht mehr nur aus Deutschen, Italienern und Ladinern besteht, dass die benachteiligte Minderheit in Südtirol nicht mehr die deutsche, sondern die italienische Sprachgruppe ist.
Italienische Ultranationalisten wie Alessandro Urzì (FdI) oder Christian Bianchi (Uniti/Lega) arbeiten seit langem mit großer Beständigkeit daran, die unhaltbare Auffassung zu etablieren, dass die Italienerinnen in Südtirol nicht nur zahlenmäßig in der Minderheit, sondern arm, benachteiligt und schutzbedürftig seien. Welch bessere Strategie könnte es geben, die Rechte der nationalen Minderheiten weiter zu beschneiden, als die Titularnation — einschlägigen Definitionen und der Realität zum Trotz — als Minderheit zu deklarieren?
Journalisten, die es als Glück bezeichnen, dass Südtirol von einem Land annektiert wurde, das seine Bevölkerung einer brutalen Assimilierungspolitik unterworfen hatte und sich heute zu einer illiberalen, gegen gesellschaftliche und sprachliche Minderheiten gerichtete Demokratie entwickelt, sehen offenbar die Zeit gekommen, den Minderheitenschutz völlig ad absurdum zu führen. Bald wird er uns vielleicht auch noch verklickern wollen, Italien habe uns vom österreichischen Joch befreit.
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