Am Anfang seines Mandats habe sich Obmann Theiner vor allem der Stabilisierung der Volkspartei gewidmet — einen Eindruck, den man als Außenstehender nur schwerlich gewinnen konnte. Jetzt fühlt er sich jedoch zu Höherem berufen und kündigt ein Strategiepapier an: Das Ziel der kommenden Jahre müsse es sein, so viele Zuständigkeiten wie möglich von Rom nach Bozen zu übertragen, weil Südtirol alles besser könne. Nur Verteidigung, Außenpolitik und Währung sollten in Rom bleiben, wobei ich dachte, letztere sei bereits an die EU abgetreten worden.
Man könnte glatt euphorisch werden angesichts dieser Ankündigung, nicht nur wegen des Inhalts, sondern vor allem, weil die VP in Hinkunft wieder sowas wie ein Ziel und eine Strategie haben könnte. Doch andererseits erinnern die heutigen Verlautbarungen zu stark an nicht allzu ferne Tage, als Theiner plötzlich die Selbstbestimmung für sich entdeckte — und über Ankündigungen nicht hinauskam. Die tatsächliche Politik der SVP mündete gar in die Bekämpfung dieses Ansinnens.
Man wird sich also erst ansehen müssen, was die Sammelpartei konkret tun wird, um ihre Ziele zu erreichen: In letzter Zeit wurden ja unsere Zuständigkeiten von Rom zusehends beschnitten; den Eindruck, die SVP habe das Spiel in der Hand und könnte gar neue Kompetenzen fordern, hatte man nicht. Beim Umweltschutz, beim Ladenschluss, bei Sparpaket und Toponomastik, Integration von Zuwanderern, Vergabewesen und Schulpolitik (um nur einige Bereiche zu nennen) macht der Staat das Wetter, zum Teil mit bereitwilliger Unterstützung durch den Landeshauptmann. Und jetzt soll plötzlich eine 180°-Wende herbeigeführt werden? Naja, schön wär’s ja — wobei man sich fragen darf, was Italien mit unsrer Außenpolitik soll.
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