Der österreichische Mobilfunkbetreiber Spusu, den ich im Juni 2020 wegen seiner Zweisprachigkeit und interessanter Auslandstarife als »Südtirol-Anbieter« bezeichnet hatte, ist inzwischen vollständig italianisiert. Einem bekannten Muster folgend hatte das Unternehmen beim Eintritt auf den italienischen Markt noch auf Mehrsprachigkeit gesetzt, dann jedoch — auch in Ermangelung von einschlägigen Vorschriften — kurzerhand beschlossen, nur noch in der Staatssprache Italienisch weiterzumachen. Damit wurde Kundinnen, die den Betreiber aufgrund des deutschsprachigen Angebots gewählt hatten, dieser Dienst ohne Vorwarnung gestrichen. Unter anderem wurde etwa die Website in deutscher Sprache ersatzlos vom Netz genommen.
Entrechtet
Derartige Täuschungen (01
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) kennen deutschsprachige Südtirolerinnen zur Genüge. Sie haben jedoch keinerlei rechtliche Möglichkeiten, auf die weitere Berücksichtigung ihrer Sprache zu pochen — eine von sehr vielen Gestalten, in denen sich die sprachliche Minorisierung offenbart.
Im Gegensatz zu Regierungen anderer Minderheitsgebiete (01
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) unternimmt Südtirol auch nichts, um Unternehmen für eine freiwillige Einführung oder Beibehaltung zwei- oder dreisprachiger Dienste zu gewinnen.
Im Juli 2020 hatte uns Spusu noch mitgeteilt, bereits daran zu arbeiten, »weitere Dokumente und Inhalte auch auf Deutsch zur Verfügung zu stellen«, was jedoch nie eingetreten ist. Der Betreiber war sogar Gegenstand mehrerer Landtagsanfragen und entsprechender Ankündigungen des Landeshauptmanns (Nr. 57/24 und Fragestunde / Antwort Nr. 16/04/19).
Doch einmal mehr zeigt sich: Für einen modernen und effektiven Minderheitenschutz führt an Regulierung kaum ein Weg vorbei.
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