Der Antwort auf eine Landtagsanfrage (Nr. 221/24) der STF entnehme ich, dass sich die Abteilung Informatik des Landes in engem Kontakt mit der italienischen Staatsdruckerei und Münzprägeanstalt befinde
um alle Zugangsmodalitäten zur CieID (sic) in die deutsche Sprache zu übersetzen (sowohl Web- als auch Smartphone-Anwendungen). Die Übersetzungen wurden bereits an das Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato (sic) geliefert, das für die zeitnahe Umsetzung verantwortlich zeichnet.
– LH Arno Kompatscher (SVP)
Der Staat muss und will also die Übersetzungen für Dienstleistungen, die auch Südtirol betreffen, nicht selbst übernehmen, sondern bekommt diese offenbar von der Südtiroler Landesverwaltung frei Haus geliefert.
Womöglich — um nicht zu sagen: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit — gehen die entsprechenden Kosten zu Lasten des Landes, obschon wir bereits einen milliardenschweren Beitrag dafür zahlen müssen, dass wir bei Italien sein dürfen.
Wie dem auch sei: Obschon es die Übersetzungen zur Verfügung gestellt bekommt, vergehen regelmäßig Jahre, bis die Rechte der Südtirolerinnen respektiert werden. Im Fall der Elektronischen Identitätskarte (EIK) sind App und Webseite schon seit 2019 (als Betaversion gar schon seit 2017) verfügbar. Vor knapp drei Jahren hatte auch bereits auf die Einsprachigkeit hingewiesen.
Mindestens ein halbes Jahrzehnt sind die Digitalfunktionen der EIK also schon nicht auf Deutsch (auch nicht auf Englisch) verfügbar — und das nachdem der physische Ausweis schon Jahre auf eine mit dem Autonomiestatut konforme, zweisprachige Version auf sich hatte warten lassen. Bislang wurden die vom Land zur Verfügung gestellten Übersetzungen auch noch gar nicht eingearbeitet.
Man stelle sich nur vor, was los wäre, wenn eine wichtige Dienstleistung des Landes einmal vorläufig (und ich meine gar kein halbes Jahrzehnt) nur auf Deutsch zur Verfügung stünde.
Einen weiteren Nachteil kann übrigens die Übernahme von Übersetzungsdiensten für staatliche Einrichtungen von Seiten des Landes haben: In Rom wird so niemandem auch nur in den Sinn kommen, eine Sprachstelle für die Minderheitensprachen einzurichten, die vielleicht dazu beitragen könnte, dass Services endlich einmal standardmäßig mehrsprachig zur Verfügung gestellt werden — und zwar von Anfang an und dann wiederum sofort bei jeder Überarbeitung. Übersetzerinnen für Deutsch lassen sich (im Unterschied vielleicht zu Übersetzerinnen für Ladinisch oder Okzitanisch) sicherlich auch in Rom problemlos finden. Aber vermutlich ist es ohnehin blauäugig von mir, zu glauben, dass das jemals der Fall sein könnte.
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