Kürzlich wurden die Ergebnisse der letzten Invalsi-Erhebungen veröffentlicht und wieder schneidet die italienische Schule unseres Landes schlecht ab, sehr schlecht sogar: Im Vergleich mit italienischen Regionen liegt sie in der Grundschule sowohl in Italienisch als auch in Mathematik auf dem letzten Platz, in der Mittelschule bleibt sie in Italienisch unter den Schlechtesten.
Das führt zur absurd erscheinenden Situation, dass der (einsprachige) Chefredakteur eines progressiven, mehrsprachigen Portals wie Salto dem (einsprachigen) Landesrat einer neofaschistischen Partei vorwirft, keine Kritik an den angeblich zu vielen Deutschstunden zu dulden. Chefredakteur Fabio Gobbato bringt dabei zum wiederholten Mal seine Vermutung vor, dass die Anzahl der Zweitsprachstunden in der italienischen Schule Südtirols für die schlechten Ergebnisse in Mathematik und Italienisch verantwortlich seien. Einen Beweis dafür gibt es jedoch nicht.
Der Vorwurf ist besonders erstaunlich, weil viele Progressive im Lande seit vielen Jahren für eine südtirolweite paritätische Schule nach ladinischem Vorbild kämpfen. Für die Kinder und Jugendlichen italienischer Muttersprache würde das noch deutlich mehr Deutschstunden als bisher plus — im Fach Italienisch — den retardierenden Einfluss deutschsprachiger Mitschülerinnen bedeuten, was sich eher nicht positiv auf die Italienischkenntnisse auswirken würde.
Argumente wie jene Gobbatos, der eine Senkung der Deutschstunden und die Anpassung an staatsweite Stundentafeln nahelegt, wären dann wohl noch sehr viel öfter zu vernehmen, würden dann aber nicht nur die Schülerinnen der italienischen, sondern auch die der deutschen Sprachgruppe betreffen.
Nach dem trügerischen Muster »lieber ein einsprachiger guter als ein zweisprachiger schlechter Arzt« könnte sich die Argumentation dann in Richtung »lieber einsprachige gute als zweisprachige schlechte Schülerinnen« zu Lasten der Minderheitensprache Deutsch entwickeln.
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