Wie das Land informiert, hat diese Woche erstmals der Tourismusrat unter LR Luis Walcher (SVP) getagt und Maßnahmen für eine »positive Gesinnung der Einheimischen« besprochen. Konkret scheint das zu bedeuten, dass Zuckerlen verteilt und Informationen so unter die Menschen gebracht werden, dass die Akzeptanz für den grassierenden Übertourismus wieder steigt und die wirtschaftliche Ausbeutung unseres Lebensraums möglichst lange ungehindert fortgeführt werden kann. Der Zugang zu weiteren Teilen unseres Landes soll eingeschränkt bzw. kontingentiert und nur gegen eine gebührenpflichtige Vormerkung ermöglicht werden — nicht etwa, um Klima und Natur zu schützen, sondern um die touristische Verwertung weiter zu optimieren.
Offenbar soll damit verhindert werden, dass der um sich greifende Überdruss zu Protesten und Konfrontationen führt, wie sie kürzlich in anderen europäischen Regionen (vgl. 01
) zu sehen waren, ohne aber strukturelle Maßnahmen zur drastischen Senkung von Ankünften und Übernachtungen zu ergreifen. Ob der immer eklatanteren Überlastung, die schon lange ein für Mensch und Umwelt verträgliches Maß überschritten hat, wären solche Schritte aber unumgänglich.
Kurswechsel nötig
Wer dagegen noch immer glaubt, es könne darum gehen, — womöglich noch mit öffentlichen Geldern — die Akzeptanz für ein System zu fördern, das völlig aus den Fugen geraten ist, hat wohl den letzten Schuss nicht gehört.
Es ist vielmehr so, dass die Südtirolerinnen schon heute nicht etwa zu wenig, sondern viel zu viel erdulden, was ihren eigenen Interessen zuwider läuft. Eher als an noch mehr Toleranz für das inzwischen nicht mehr Tolerierbare müssten wir (und müsste eine Politik, die für das Allgemeinwohl arbeitet) also endlich dafür sorgen, dass sich die Menschen im Land der Belastungen und ihrer Folgen bewusst werden, damit sie sich von diesem überhitzten Wirtschaftsmodell endlich abwenden und nach verträglicheren Alternativen suchen.
Das wäre dann wirklich eine »positive Gesinnung«.
Cëla enghe: 01
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