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Geologische Karte Italiens.

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Wie das Landespresseamt mitteilt, hat Landesrat Christian Bianchi (Uniti/Lega) neulich in Moos einen neuen Teil der Geologischen Karte Italiens vorgestellt, der nach St. Leonhard in Passeier benannt ist.

Die Karte ist auch im Internet auf den — einsprachig italienischen — Seiten des ISPRA abrufbar, wo die Übersichtskarte für Südtirol und das Trentino folgendermaßen aussieht:

Website ISPRA – Übersichtskarte

Hier sind ausschließlich die kolonialen Ortsnamen zu finden, wobei »natürlich« eine Karte, die nach der wohl kolonialsten aller Bezeichnungen, der Vetta, betitelt ist, nicht fehlen durfte. Selbst um die deutsche Fassung der Karten (sowie der Erläuterungen) zu finden, muss man außerdem Italienisch können, da auch die entsprechende Legende einsprachig ist.

Als Grundlage für das Projekt dient die amtliche Karte Italiens, die bis heute ebenfalls ausschließlich die im Faschismus oktroyierten Ortsnamen berücksichtigt. Daher sind die deutschen und ladinischen Bezeichnungen auch auf der »deutschen« Version der Karte nicht zu finden:

Kartenausschnitt Moos i. P. (deutsche Fassung)

Wer also mit der Karte auch in ihrer »deutschen« Fassung arbeiten will, ist (fast) ausschließlich mit den italienisch klingenden Ortsnamenserfindungen konfrontiert. Ganz so, als wäre sie vor hundert Jahren von der faschistischen Diktatur herausgegeben worden.

Bei den Querschnitten, die unter den einzelnen Kartenblättern angebracht sind, wurden zwar in der »deutschen« Fassung manche Bezeichnungen auf Deutsch angegeben, andere aber wiederum nicht, wie etwa die Ahr auf dem folgenden Ausschnitt zeigt:

Ausschnitt aus dem Klockerkarkopf-Blatt (deutsche Fassung)

Und bei den Höhenangaben wurde ausschließlich das italienische »m. s. l. m.« beibehalten.

Ausschnitte aus dem Klockerkarkopf-Blatt (deutsche Fassung)

Obwohl die Blätter in der »deutschen« Fassung einen »deutschen« Titel tragen (rechts), bleibt auch auf diesen Blättern die Blattübersicht einnamig »italienisch« (links). Diese »Logik« wird auch am Kartenrand fortgeführt, wo das jeweils anschließende Blatt nur mit der italienischen Bezeichnung und mit der Abkürzung F.o (für Foglio) angeführt ist:

Ausschnitt aus dem Blatt für Meran (deutsche Fassung)

Sogar der Blattkopf der »deutschen« Kartenteile bleibt bis auf die Maßstabsangabe einsprachig Italienisch:

»Deutschsprachiger« Blattkopf

Auch in der »deutschen« Version ist es also nicht die Geologische Karte Italiens, sondern die Carta Geologica d’Italia.

Exemplarisch sei noch ein Ausschnitt aus den Erläuterungen zum Blatt des Klockerkarkopfs angeführt:

Ausschnitt Erläuterungen Klockerkarkopf

Das Wasserzeichen (Progetto CARG) ist einsprachig italienisch, der unten links auf jeder Seite angeführte Dateiname (note_Vetta_Italia_10-2011_Ted.indd) führt den kolonialen Ortsnamen, die Autonome Provinz Bozen – Südtirol wird einsprachig italienisch (als PAB, also Provincia autonoma di Bolzano) abgekürzt, die Kartenblätter werden mit ihrem italienischen Ortsnamen (und deutscher Bezeichnung nur in Klammern) angeführt. Interessanterweise wird im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts sogar die politisch motivierte Fälschung (bzw. der peinliche Irrtum) Tolomeis verbreitet, dass der Klockerkarkopf der nördlichste Punkt des italienischen Staatsgebiets sei, was jedoch auf das rund hundert Meter weiter nördlich gelegene Westliche Zwillingsköpfl zutrifft.

Die Geologische Karte Italiens ist also ein weiteres wunderbares Beispiel für Minorisierung und fortgesetzten Kolonialismus. Ziemlich konsequent ist dann auch, dass das neue Blatt ausgerechnet von Landesrat Bianchi vorgestellt wurde, der ja bekanntlich leugnet, dass es sich bei der deutschen Sprachgruppe um eine Minderheit handelt.

Teile von Südtirol befinden sich übrigens auf den Blättern von Anpezo (Cortina), Marmolata und Bormio, von denen es keine »deutsche« Fassung und auch keine Erläuterungen in deutscher Sprache gibt. Nicht auf Deutsch gibt es auch die Karte von Bozen.

Wir alle wissen, wie hysterisch die italienische Politik und die italienischen Medien — im Lande und italienweit — auf die AVS-Wegweiser oder auf die Absicht, in einem einzigen Landesgesetz »A. Adige« durch »Sudtirolo« zu ersetzen, reagiert haben. Ähnliches wird hier, obschon es sich um ein amtliches Projekt handelt, wohl eher ausbleiben.

Cëla enghe: 01



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