In Hinblick auf den diesjährigen Befreiungstag am 25. April hätte der Schriftsteller und Journalist Antonio Scurati auf Einladung von Serena Bortone in der RAI-Sendung Chesarà… einen milde antifaschistischen Monolog halten sollen. Von der Führung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wurde dies jedoch hintertrieben und verhindert. Anschließend wurde gegen die Moderatorin, die den Fall publik gemacht und den Monolog kurzerhand selbst vorgetragen hatte, sogar ein Disziplinarverfahren eingeleitet, das nun in eine sechstägige Suspendierung mündete. Der RAI-Verwaltungsratsvorsitzende Roberto Sergio sprach sich kürzlich sogar öffentlich für die Entlassung der Journalistin aus. Kein anderes Unternehmen würde es erlauben, dass eine Angestellte öffentlich gegen das Unternehmen spricht, für das sie arbeitet. Das offenbart ein erschreckend autoritäres Grundverständnis, dem sich wohl auch die meisten Privatunternehmen längst nicht mehr verpflichtet fühlen dürften. Herrn Sergio scheint aber vor allem nicht bewusst zu sein, dass es sich bei der RAI nicht um einen Getränkehersteller oder um eine Bank handelt, sondern um ein öffentliches Unternehmen, dessen Kerngeschäft die Information und die Wahrung der Meinungsfreiheit ist. Sein wichtigster Auftrag ist es demnach, die Demokratie zu stärken und die Grundrechte zu schützen.
Mit der Zensur einer antifaschistischen Rede, weil sie den rechtsrechten Regierenden nicht in den Kram passen könnte, wird die Existenzgrundlage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ad absurdum geführt. Dass nun nicht etwa der Zensor, sondern auch noch diejenige bestraft wird, die den Fall öffentlich gemacht hat, bestätigt, dass der autoritäre Staat längst Realität ist.
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