Die schwerst antisemitische Aktion, die Ende letzten Jahres von der neofaschistischen CasaPound (CPI) in Padua und Görz durchgeführt wurde, hat nun in Bozen Nachahmung gefunden: In unmittelbarer Nähe zu den sogenannten Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig, die auch in Südtirol auf die systematische Verfolgung und Ermordung von Juden erinnern, haben unbekannte Hetzerinnen kleine Tontafeln gleicher Größe auf den Boden geklebt, auf denen in italienischer Sprache folgendes aberwitzige Geschwafel zu lesen ist:
Hier betrauern wir den Tod von
PALÄSTINENSISCHEN
Männern Frauen und Kindern
Seit 1948 Opfer von
Genozid und Verfolgung
13.000
durch BOMBEN und HUNGER
gestorbene Kinder
Wir hatten geschworen
es nicht zu wiederholen
Übersetzung von mir (Original anzeigen)
Qui piangiamo la morte di
Uomini Donne e Bambini
PALESTINESI
Vittime di Genocidio e
Persecuzione dal 1948
13.000
Bambini morti di
BOMBE e FAME
Avevamo giurato
di non ripetere
Wieder einmal werden da:
- einseitig nur die palästinensischen Opfer benannt und die jüdischen Opfer verschwiegen;
- ein Genozid beschworen, der angeblich sogar seit 1948 anhalten soll und
- auch im Text ein Zusammenhang mit dem Holocaust hergestellt.
Durch die Nachbildung der Stolpersteine und die physische Nähe zu den Originalen im öffentlichen Raum ist die Wirkung unglaublich verstörend. Dabei handelt es sich beim eingravierten Text um eine brutale Aneinanderreihung von Lügen, grobschlächtigen Geschichtsverdrehungen, Holocaustverharmlosung, Nazi-Vergleichen und Antisemitismus — kurzum: um eine Schande für Bozen und um eine Schande für die Urheberinnen der Aktion.
Ob auch hierzulande CPI hinter der Hetze steckt, ist indes unklar.
Nachtrag vom 20. Juni 2024: Nach Auswertung von Videoaufnahmen beschuldigt die Polizei nun »anarchistische« Gruppierungen aus Bozen und Trient der Tat.
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