Sharren Haskel, Knesset-Abgeordnete des zentristischen Staatstragenden Lagers, hat in einem offenen Brief an den israelischen Premierminister und an seinen Außenminister eine aufsehenerregende Forderung gestellt: Israel soll Katalonien, das Baskenland, Galicien und weitere zu Spanien gehörende Gebiete als unabhängige Staaten anerkennen. Diese Aufforderung ist eine Antwort auf die beabsichtigte Anerkennung Palästinas als unabhängiger Staat durch die spanische Regierung als Reaktion auf das brutale Vorgehen von Israel in Gaza.
Am 7. Oktober 2023 hatte die Hamas einen verheerenden Terroranschlag verübt, bei dem Hunderte von Menschen getötet und viele Geiseln genommen wurden. Als Antwort darauf begann Israel eine radikale Militäroffensive in Gaza. Diese Eskalation führte während der letzten Monate zu internationalen Spannungen. Einige Länder, darunter Norwegen und Irland, haben in der Folge die Anerkennung Palästinas angekündigt. Auch die spanische Regierung plant, Palästina offiziell anzuerkennen, was von Israel als eine indirekte Belohnung des Hamas-Terrors eingeordnet wird.
Angesichts der ernsten Lage hatte Israel wenige Tage nach dem Anschlag der Hamas eine Notfallregierung gebildet. Das Staatstragende Lager und damit auch Sharren Haskel traten damals der Regierungskoalition bei, um den Krieg zu unterstützen und eine geeinte politische Front zu präsentieren. In diesem Kontext wurde nun Haskels Forderung formuliert, die als diplomatische Retourkutsche zur Anerkennung Palästinas durch Spanien zu verstehen ist.
Der Text des Briefs im Wortlaut:
Mitglied der Knesset Sharren Haskel
22. Mai 2024
An:
Premierminister Benjamin Netanjahu
Außenminister Eli Cohen
Büro des Premierministers
Außenministerium
Betreff: Antrag auf Anerkennung der Unabhängigkeit von Katalonien, dem Baskenland, Galicien, Andalusien und anderen Regionen, die Unabhängigkeit fordern
Sehr geehrte Herren,
Ich wende mich im Hinblick auf die bevorstehende Regierungssitzung an Sie , um die Anerkennung der Unabhängigkeit von Katalonien, Baskenland, Galicien, Andalusien und anderen Regionen, die die Unabhängigkeit fordern, zur Genehmigung vor die Knesset zu bringen. Diese Regionen mit ihrem einzigartigen kulturellen und historischen Erbe streben seit vielen Jahren nach Unabhängigkeit. Nun streben sie auch danach, ihren Status unabhängig von Spanien zu definieren. Unsere moralische Verpflichtung besteht darin, Nationen, die die Selbstbestimmung fordern, zu unterstützen und ihre Unabhängigkeit anzuerkennen.
Insbesondere bitte ich den Premierminister, aufgrund der Regierungspolitik, die Israels Haltung als eine Nation fördert, die die Freiheit zur Selbstbestimmung für andere unterstützt, in Spanien das gleiche Prinzip für diese Regionen zu fördern. Jede dieser Regionen hat einen einzigartigen kulturellen und historischen Hintergrund, der ihre Forderung nach Unabhängigkeit prägt, und es ist unsere Pflicht, ihren legitimen Wunsch zu unterstützen, über ihre eigene Zukunft selbst zu bestimmen.
Ich bitte Sie, diese Anfrage ernsthaft zu prüfen und zugunsten einer sofortigen Anerkennung zu handeln. Ein solcher Schritt würde Israels Position in der Unterstützung globaler Freiheits- und Unabhängigkeitsbewegungen, basierend auf unseren gemeinsamen Werten von Freiheit und Demokratie, stärken.
Mit großem Respekt,
Sharren Haskel Mitglied der Knesset
Mithilfe von ChatGPT aus dem Hebräischen übersetzt
Ähnlich wie Haskel argumentieren auch andere Unterstützerinnen Israels. Eine prominente Stimme in dieser Debatte ist zum Beispiel die bekannte US-Anwältin Marina Medvin. Sie kritisierte auf Twitter die inkonsistente Haltung Spaniens, das bisher die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkannt hat, aber Palästina anerkennen will. In einem Tweet schrieb sie zudem provokant: »From the river to the sea, Catalonia will be free!«
Einmal mehr fällt damit die Doppelmoral Spaniens und Europas auf uns zurück (01
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) und schwächt die Glaubwürdigkeit des sogenannten Westens, da Unabhängigkeitsbewegungen selektiv und ohne nachvollziehbare Kriterien unterstützt oder abgelehnt werden. Diese flagrante Inkohärenz macht sich Haskel mit ihrer (un-)diplomatischen Forderung zunutze.
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Publiché da Simon Constantini ai 25.05.2024.
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