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Québec: Französisch im öffentlichen Raum stabil.

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ai

Seit 2007 erhebt das Office québécois de la langua française (Amt für die französische Sprache in Québec – OQLF) den Gebrauch der französischen sowie der englischen Sprache im öffentlichen Raum als einen wichtigen Indikator für den Zustand der französischen Sprache im Land. Das Office definiert dabei »im öffentlichen Raum verwendete Sprache« als diejenige, die außerhalb des eigenen Hauses (z. B. in Geschäften, Gesundheitseinrichtungen, bei der Arbeit) mit Personen gebraucht wird, zu denen es kein Verwandtschafts- oder Freundschaftsverhältnis gibt.

Im April dieses Jahres veröffentlichte das OQLF dazu neue Daten, die im Jahr 2022 erhoben wurden und wonach sich die Situation seit 2007 kaum verändert hat: 78,7% der Menschen verwendeten im öffentlichen Raum am häufigsten die französische, 8,2% die englische und 12,8% gleich oft die französische wie die englische Sprache.

Der Anteil derjeniger, die hauptsächlich Französisch sprechen, ist im Vergleich zu 2007 nahezu unverändert1von 79,1% auf 78,7% geblieben, während der Prozentsatz derer, die hauptsächlich Englisch sprechen, zugunsten derer leicht geschrumpft ist2von 10,0% auf 8,2% ist, die beide Sprachen gleich häufig gebrauchen.3von 10,5% auf 12,8%

Gut 90% der Frankophonen4das sind die, die zuhause Französisch sprechen benutzen im öffentlichen Raum am öftesten Französisch, während unter den Anglophonen5das sind die, die zuhause Englisch sprechen nur 43,4% am häufigsten Englisch sprechen. Mit 57,0% spricht auch eine deutliche Mehrheit der Anderssprachigen6das sind die, die zuhause weder Französisch noch Englisch sprechen am häufigsten Französisch723,0% am häufigsten Englisch und 17,5% beide Sprachen gleich oft, was zeigt, dass Québec anders als Südtirol relativ gut imstande ist, Zuwandernde über die Minderheitensprache zu integrieren.

Die geringste Proportion an Personen, die im öffentlichen Raum hauptsächlich Französisch sprechen, ist in der Metropolregion Montréal (59,5%) und in der an die Bundeshauptstadt Ottawa (Ontario) grenzende Stadt Gatineau (63,0%) zu finden.

Seit der vorigen Erhebung (2016) hat in Montréal der Anteil derer, die im öffentlichen Raum hauptsächlich Französisch sprechen, leicht zugenommen8von 58,4% auf 59,5% und der Anteil derer, die vor allem Englisch sprechen, abgenommen.9von 23,6% auf 17,4%

Etwas mehr Sorgen bereitet da die altersmäßige Entwicklung: Unter der Bevölkerung ab 70 Jahren sprechen 84,3% im öffentlichen Raum am häufigsten Französisch, in der jüngsten Gruppe der 18- bis 34-Jährigen nur 73,8%.

Am häufigsten Französisch gesprochen wird, nach Kommunikationssituation, vor allem mit den Diensten der Regierung von Québec (90,4% der Befragten), mit den Bediensteten des ÖPNV (90,2%), der eigenen Gemeinde (89,7%), in den Gesundheitseinrichtungen (87,5%) oder in der Nahversorgung (86,6%). Seltener ist dies beim Speiselieferdienst (77,6%), den Diensten der kanadischen Regierung (80,3%), beim Arzt und im Restaurant (beides 80%) sowie im Einkaufszentrum (86,3%) der Fall.

Die übergroße Mehrheit (82,7%) der Québecerinnen hält Maßnahmen zum Schutz der französischen Sprache im öffentlichen Raum für wichtig (21,6%) oder sehr wichtig (61,1%).

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06

  • 1
    von 79,1% auf 78,7%
  • 2
    von 10,0% auf 8,2%
  • 3
    von 10,5% auf 12,8%
  • 4
    das sind die, die zuhause Französisch sprechen
  • 5
    das sind die, die zuhause Englisch sprechen
  • 6
    das sind die, die zuhause weder Französisch noch Englisch sprechen
  • 7
    23,0% am häufigsten Englisch und 17,5% beide Sprachen gleich oft
  • 8
    von 58,4% auf 59,5%
  • 9
    von 23,6% auf 17,4%


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Comentârs

2 responses to “Québec: Französisch im öffentlichen Raum stabil.”

  1. Veronica Miron avatar
    Veronica Miron

    Amtssprachen in Kanada : Englisch und Französisch

    Amtssprachen in der Provinz Québec : ausschließlich Französisch

    – > es gibt also keine zweite Amtssprache die dem Französischen Konkurrenz machen könnte

    Ausserdem sind die Quebecer seit 2006 offiziell als „Nation in einem vereinten Kanada“ anerkannt.

    Eine Nation kann sich auf das Völkerrecht berufen, das häufig als „internationales Recht“ bezeichnet wird, eine ethnische Gruppe hingegen nur auf Minderheitenschutz.

    Die Situation von Südtirol ist dementsprechend mit der von Québec schwer vergleichbar.

    1. Simon avatar

      Sie meinen vermutlich »gleichsetzen« (s.). Gleichsetzen kann man Südtirol mit Québec — genauso wie Südtirol mit jedem anderen Gebiet — natürlich nicht. Man kann aber sehr wohl vergleichen (und davon lernen), wie auch die zahlreichen Arbeiten nahelegen, die man findet, wenn man z. B. »Südtirol« und »Québec« bei Google Scholar eingibt.

      Dass in Québec sehr starke asymmetrische Maßnahmen zum Schutz der französischen Sprache ergriffen werden, zeigt übrigens, dass Ihre These, keine zweite (Amts-)Sprache könnte dem Französischen Konkurrenz machen, nicht stimmt.

      Doch während in Südtirol die gesamtstaatlichen Behörden (übrigens nicht selten auf gesetzwidrige Weise) oft weitgehend einsprachig in der Staatssprache und die Landesbehörden zweisprachig sind, zählt in Québec zum Minderheitenschutz, dass die Bundesbehörden zwei- und die Lokalbehörden weitgehend einsprachig in der Minderheitensprache agieren. Auch in Québec war das nicht immer schon so.

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