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EU-Wahl: Offener Brief an Brigitte Foppa.

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Liebe Brigitte,

darf ich Dich kurz stören und dabei auch noch ein bisschen nerven?

Ich wollte bei diesen Europawahlen — nach mehrjährigem Verhalten als Wechselwähler — wieder zu »meinen« Grünen zurückkehren. Wählen für ein demokratisches und rechtsstaatliches Europa, dafür stehen die Grünen. Grünwählen, die Wahlalternative bei diesen Europawahlen.

Aber so einfach scheint das gar nicht zu sein: Simon hat sich für das 40-seitige Wahlprogramm der links-grünen Wahlallianz genauer angeschaut und war überrascht — besonders über das »Europa des Friedens«. Ich auch, überrascht, außerdem ratlos und enttäuscht.

Mit einem typisch linken Anti-NATO-Reflex spricht sich die links-grüne Wahlallianz für eine drastische Senkung der Militärausgaben aus. Ziel ist offensichtlich die Entwaffnung der EU samt NATO. Russland pulvert gleichzeitig ein Drittel seines Haushaltes in die Kriegsindustrie. Die Europäer:innen schwenken dazu die weiße Fahne? Der Aggressor freut sich sicher. Ähnliches verbreiten auch die europäischen Rechtsradikalen. Ein seltsames Gespann.

Außerdem plädiert Deine Allianz für die Einstellung der Waffenlieferungen an die Ukraine. Echt? Ist Euch bewusst was dann passiert? Die russische Armee überrollt die Ukraine, es wird dann viele Butschas geben. Und keine Ukraine mehr. Stichwort »nie wieder«!

Das hatten wir schon in den 1990er Jahren. Das von der serbischen Armee überfallene Bosnien wurde vom Westen mit einem Waffenembargo belegt, bestraft. Die Überfallenen konnten sich gegen die Aggressoren nicht verteidigen. Der Rest ist doch bekannt, Massenvergewaltigungen, Massenmorde, »ethnische Säuberungen«. Bosnien als Vorbild für eine links-grüne Friedenspolitik? Ich vermute, Alex Langer kotzt sich über so viel verblendete Unverfrorenheit in seinem Grab aus.

Ich empfehle das Buch Schlaraffenland abgebrannt von Michel Friedman.

Der Reflex setzt sich fort, jetzt wird es antisemitisch, pro Hamas. Keine Frage, der israelische Krieg in Gaza ist unverhältnismäßig, mörderisch, verbrecherisch. Es gibt aber keinen Genozid und es gibt keinen israelischen Plan zur »Ausrottung des palästinensischen Volkes«. Das sind Thesen der klerikalfaschistischen Hamas, die Gaza in den vergangenen zwei Jahrzehnten wie eine Mafiastadt beherrscht haben.

Es gibt mehr Palästinenser:innen als jüdische Israelis, also 13 Millionen, neun Millionen Einwohner:innen zählt Israel, davon sind 1,5 Millionen arabischsprachige Israelis. Genozid? In kaum einem arabischen Land leben noch Juden. Da wurde ordentlich ethnisch gesäubert.

Warum sind die Palästinenser:innen im links-grünen Fokus? Was ist mit den Jesiden, was mit Darfur, was ist mit dem Terror der Fatah und der Hamas gegen die eigenen Landsleute? Es geht dabei um Juden, es geht um den linken Antizionismus, der nichts anderes als Antisemitismus ist. Weltweit demonstrieren Menschen gegen Israel, lassen sich von der Hamas missbrauchen, from the river to the sea der Slogan, der nichts anderes bedeutet als die Zerstörung Israels. Im Geiste von Alex Langer?

Dein Bündnis spricht sich für die Unterstützung von Südafrika (ausgerechnet Südafrika, das im Kongo den Krieg der kongoloesischen Armee gegen die Tutsis unterstützt) vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Israel aus. Die EU wird aufgefordert, das Assoziierungsabkommen mit Israel auszusetzen. Mutet pharisäisch an, die Linken drängen auf die Aufhebung der Sanktionen gegen das kriegsführende Russland.

»Maßnahmen gegen die Hamas oder auch nur die Freilassung der israelischen Geiseln werden nicht gefordert. Einfach nur unfassbar«, kommentierte Simon.

Einfach nicht wählbar. Das gilt auch für die anderen Südtiroler Parteien. Die SVP paktelt mit der Pro-Putin-Partei Forza Italia, das Team K mit der minderheitenfeindlichen Liste von Calenda.


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Comentârs

2 responses to “EU-Wahl: Offener Brief an Brigitte Foppa.”

  1. G.P. avatar
    G.P.

    Und das rein italienische Wahlprogramm haben Sie sogar noch vergessen …

  2. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Bei dieser EU-Wahl bleibt als einzige Alternative wirklich nur noch die ungültige Stimme als Protestzeichen.

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