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Schrödingers Landesrat.

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Die rote Linie der SVP ist wieder um eine Facette reicher.

Die Katze in Schrödingers berühmtem Gedankenexperiment ist gleichzeitig tot und lebendig. Erst wenn man die Kiste öffnet, in der sie sich befindet, springt die Katze in den Zustand lebendig oder tot. Ähnlich verhält es sich beim Landtagsabgeordneten und Landesrat Marco Galateo (FdI): Er ist beides gleichzeitig — doch erst wenn er etwas gesagt hat, springt er in den Augen der Volkspartei in den einen oder in den anderen Zustand. Als Landesrat befindet er sich diesseits und als Landtagsabgeordneter jenseits der roten Linie.

Situationselastik

Konkretes Beispiel: Heute hat Galateo laut TAZ im Landtag behauptet, dass die Corona-Zeit die größte Freiheitsberaubung in Friedenszeiten gewesen sei. Der Landtagsabgeordnete der Grünen Zeno Oberkofler habe ihm deshalb vorgeworfen, den Faschismus zu verharmlosen. Landesrat Philipp Achammer (SVP) soll sich daraufhin von seinem Kollegen distanziert und behauptet haben, dass er die Aussage als Abgeordneter und nicht als Mitglied der Landesregierung gemacht habe.

Der Landesrat, LH-Stellvertreter und Landtagsabgeordnete Marco Galateo kann also gleichzeitig dies- und jenseits der roten Linie, in und außerhalb des Wertekatalogs, Demokrat und Faschist, koalitionswürdig und untragbar sein. Erst wenn er den Mund öffnet, erhält man Gewissheit, welchen der genannten Zustände er gerade angenommen hat.

Auf weitere Windungen und Wendungen in der roten Linie bin ich schon sehr gespannt.

Siehe auch: 01 02 03 04 || 01



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Comentârs

One response to “Schrödingers Landesrat.”

  1. Artim avatar
    Artim

    Es fehlen nicht nur Kenntnisse, sondern auch der (respektvolle) Umgang.
    Ereignisse der Geschichte haben Alleinstellungsmerkmale.
    Leider hat auch Oberkofler offenbar nicht, wie viele andere auch, die Angriffs- und Vernichtungskriege der totalitären Terror- und Gewaltherrschaft Italiens bereits vor 1939 auf dem Schirm oder er kennt diese gar nicht.
    Dass Faschismus keine Meinung ist, sondern ein Verbrechen (S. Pertini), ist seit 1946 Teil der formalen it. Verfassung. Nur könnte diese, wie vieles anderes auch, mal in die Realität umgesetzt werden.
    Dazu wären kritische Aufarbeitung und Reflexion statt des staatlichen Geschichtsrevisionismus mit verordneten Gedenktagen in Italien notwendig: vgl. https://www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051005de.html

    Ich fand heute einen Beitrag auf Salto sehr lesenswert: https://salto.bz/de/article/09052024/symbolpolitik-ohne-wirkung

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