LH-Stellvertreter Marco Galateo von der neofaschistischen FdI war wenig überraschend nicht bei der Gedenkfeier vom 25. April. Und ich gehöre nicht zu denen, die der Meinung sind, dass seine Anwesenheit irgendetwas geändert hätte, jedenfalls nicht im positiven Sinne. Jemand, der keinerlei Berührungsängste mit CPI hat, kolonialistisch-faschistische Denkmäler vor Angriffen verteidigt und noch vor wenigen Monaten beharrlich abgelehnt hat, sich vom Faschismus zu distanzieren, könnte gar nicht glaubwürdig an einer antifaschistischen Veranstaltung teilnehmen, ohne ihr zu schaden. Eine solche Teilnahme wäre natürlich auch nicht dazu angetan, seine politische Vergangenheit und seine Gesinnung reinzuwaschen.
Nicht die Abwesenheit des stellvertretenden LHs von einer antifaschistischen Gedenkfeier ist ja der eigentliche Sündenfall, sondern die Koalition der SVP mit Kräften, deren Teilnahme man aufgrund ihrer Gesinnung weder erwarten darf noch wünschen kann. Wenn sich jetzt LH Arno Kompatscher und Landesrat Philipp Achammer (SVP) überrascht oder empört zeigen, kann man sie leider nicht ansatzweise ernstnehmen.
Zum Schaden kommt nun aber auch noch der Spott, denn Galateo ist offenbar nichts Schlimmeres eingefallen, als eine künftige Teilnahme am 25. April an die Bedingung zu knüpfen, dass nicht nur er die Widerstandshymne Bella Ciao, sondern auch alle anderen Mitglieder der Landesregierung die italienische Nationalhymne anstimmen müssen. Seine allfällige äußerliche Teilnahme bei einer Veranstaltung, an die er nicht glaubt, nutzt er also, um die Vertreter der nationalen Minderheit dazu zu drängen, sich symbolisch der Nation anzuschließen.
Der Antifaschismus ist in einer Demokratie (anders als die Nation) ein universeller Wert. Ihn an irgendwelche Vorbedingungen zu knüpfen, ist per se absurd und wer dies tut, ist kein Antifaschist. Galateos Bedingung ist zudem auch noch so geartet, dass sie dem Ansinnen diametral entgegensteht, denn an das Ende der faschistischen Herrschaft waren auch die wiedererlangte Freiheit und das Versprechen geknüpft, dass die Minderheit nicht weiter dazu gedrängt, geschweige denn genötigt wird, sich dem nationalen Projekt unterzuordnen — schon gar nicht durch das Absingen einer blutrünstigen und antiitalienischen Hymne.
Anstatt jetzt wenigstens zu schweigen, fühlt sich Galateo (von dem übrigens niemand verlangt hat, irgendwas zu singen) so selbstsicher, dass er den Anlass auch noch dazu missbraucht, die deutschsprachige Minderheit mit einer neokolonialen Forderung zu verhöhnen. Dass er das von der Regierungsbank aus tun kann, verdanken wir — außer denen, die ihn gewählt haben — der SVP.
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