Der Alto Adige wird den Wert der Lokalberichterstattung neu entdecken, […] er wird mehr Abstand von der Politik halten — die Politik darf nicht die Agenda einer Zeitung diktieren. Es wird eine Zeitung sein, […] die über [die] bisherige Form des Zusammenlebens hinausdenkt, die nicht mehr den Konflikt als grundlegendes Element dieser Gesellschaft betrachtet.
Was ich […] will: den Blick befreien, aufhören, unser Schicksal zu beklagen und zu schildern, was für Probleme wir in der Vergangenheit hatten. Ich möchte, dass wir vom Blick in den Rückspiegel wegkommen, unseren Blick nach vorne richten.
Wir müssen mit der Vergangenheit reinen Tisch machen und dazu müssen wir uns der Wahrheit stellen. Das betrifft nicht nur die Attentate der 60er-Jahre: Wir sind bereit, die Dinge unter anderen Gesichtspunkten als in der Vergangenheit zu erzählen.
Man kann die italienische Kultur auch verteidigen, mit Verstand, mit Argumenten, nicht blind, nicht gegen jemanden und nicht von vornherein. Ich war nicht in Bozen, als man über Friedens- oder Siegesdenkmal diskutiert hat, aber ich bin der Meinung, dass wir heute anders darüber diskutieren würden, offener, auf der Suche nach etwas Neuem, alte Denkmuster überwindend.
[Wir leben] in einem Land, in dem es einen vielfältigen Journalismus gibt, eine Konkurrenz, die es dem Leser erlaubt, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Wenn Sie nach Verona schauen, werden Sie dort nur mehr eine Tageszeitung vorfinden, hier herrscht eine erstaunliche Medienvielfalt. Und diese Vielfalt garantiert Freiheit.
Alberto Faustini, neuer Chefredakteur der Tageszeitung »A. Adige«, in einem bemerkens- und lesenswerten ff-Interview (ff Nr. 27 vom 07.07.2011).
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