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›Unsere Frauen‹.
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Auf eine anmaßende Rede von Jürgen Wirth Anderlan (JWA) zum Thema der geschlechtergerechten Sprache, in deren Rahmen er wiederholt von und für »unsere Frauen« gesprochen hatte, hat Brigitte Foppa (Grüne) am Dienstag im Landtag sehr bestimmt und gleichzeitig besonnen geantwortet:

Als ich hier im Landtag vor zehn Jahren meine ersten Monate erlebt habe, da hatte mal der Kollege Pius Leitner [F] einmal von »unseren Frauen« gesprochen — und ich habe ihm widersprochen. Ich habe gesagt »wir sind nicht eure Frauen«. Und ich finde das eine Anmaßung, dass Sie über »Ihre Frauen« sprechen. Sprechen wir bitte von den Frauen Südtirols, von den Frauen in diesem Land, aber wir sind nicht eure Frauen.

Als Frau darf ich so schreiben, wie es mir richtig vorkommt — und das werden Sie mir nicht verbieten. Ich glaube auch nicht, dass das Ihr Ansatz ist; Sie sprechen von der Landesverwaltung und Sie sprechen von der öffentlichen Verwendung von Sprache in diesem Land. Ich will Sie jetzt einfach ernst nehmen. Es geht in Ihrem Antrag, wenn ich das richtig verstanden habe, um die öffentliche Sprachverwendung in unserem Land. Und dazu haben wir eine wunderbare Regelung, einen Beschluss der Landesregierung und übrigens ganz in Ihrem Sinne, Kollege Anderlan. Denn diese… Entschuldigung… Wirth-Anderlan […] ich nenne Sie so, wie Sie es möchten. In diesem Beschluss der Landesregierung spricht man nämlich die Empfehlung aus, immer nur einmal eine geschlechtergerechte Form zu verwenden. Deswegen können Sie es ruhig lassen, »die Bürger-innen«, »Meister-innen« undsoweiter, so verzerrend zu sagen, denn das hat niemand den Auftrag in diesem Land, das zu tun. Das ist eine ganz, ganz praktische Handhabe. Und da gibt es, Sie können beruhigt sein, nur zwei Geschlechter. Das ist eine Vereinfachung, die das Land so gewählt hat. In Wirklichkeit, und da vielleicht haben Sie auch schon Kontakt mit der Realität gehabt, gibt es viele Menschen, die sich in diesem nicht wiederfinden. Und auch wenn Ihnen das nicht passt, diese Menschen wird es trotzdem geben und sie haben ein Recht darauf, zu existieren und so angesprochen zu werden, wie sie es wünschen. Dafür hat man jetzt mal in informeller Kommunikation ein Sternchen gefunden, einen Doppelpunkt, den Sie so bespöttelt haben, einen Unterstrich und ich finde, dass Bemühungen, um Menschen sichtbar zu machen, die ansonsten von einer »alten« Sprache, die halt auch ihre Herkunftsgeschichte hat, übersehen werden und nicht genannt werden. Und das ist ein sehr berechtigter Wunsch von Menschen, den gerade wir als Minderheit sehr gut wiedererkennen müssten. Und was uns Frauen angeht — ich sage das als Frau: Wir haben es immer schon gesagt, wir haben ein Anrecht darauf, gemeint zu werden und nicht nur mitgemeint zu werden. Auch Sie möchten nicht mitgemeint werden.

– Brigitte Foppa

Transkription und Verlinkung von mir

Danke dafür.

Wirth Anderlans Beschlussantrag (Nr. 24/24) wurde am darauffolgenden Tag mit 21 zu 6 Stimmen (bei einer Enthaltung und einer Nichtteilnahme) klar abgelehnt.

Cëla enghe: 01 02 03 04 | 05



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