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Der Wahn bricht sich Bahn.
»Liberi in Veritate« trägt Kulturkampf in Gemeinden

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Bis zum 15. Juli 2024 sammelt die Vereinigung Liberi in Veritate Unterschriften zur »Verteidigung der Freiheit«. Italienweit, auch in Südtirol, in allen 116 Gemeinden. Mit drei Anliegen soll die Freiheit verteidigt werden.

Die Vereinigung will das Bargeld beibehalten, lehnt die »Gender-Indoktrination« an den Schulen ab und verteidigt die »Produktion von Lebensmitteln« in den eigenen Gärten. Aber: Niemand will das Bargeld abschaffen oder die Schrebergärten verbieten, noch gibt es Gendervorgaben von oben an den Schulen. Drei Anliegen, mit denen sich aber Stimmung machen lässt. Gegen wen? Hauptsächlich gegen die EU.

Die Vereinigung nennt sich eine »Allianz der Gegenrevolution«, um die göttliche Schöpfung zu verteidigen. Gegen die neue totalitäre Weltordnung, die Globalisierung, gegen den »Great Reset«, gegen Schwule, Lesben, gegen die »Anderen«, für die traditionelle Familie, für Vater, Mutter und Kind. Die 25 Punkte der Allianz weisen zurück in die Vergangenheit und ähneln der »russischen Renaissance« des Kriegspräsidenten Wladimir Putin.

Das ist nicht verwunderlich, der Präsident der Allianz — Corrado Ruini — ist Mitglied der Lega, kommt aus der Impfgegner-Ecke und wettert gegen die »Kulturdiktatur«.  Sein Vize ist der Anwalt Francesco Fontana, Gründer von Iustitia in Veritate. Ziel: Sich gegen die Notstandsverordnungen zu wehren. Auch eine Initiative aus der Pandemiezeit. Aber nicht nur, es geht um den Kampf gegen das Liberale. Diese Allianz der Gegenrevolution hantiert mit Brandsätzen der Trump-Republikaner und des Putin-Regimes. Zu den weiteren Gründern zählen Ärzte, Philosophen, Journalisten und Professoren. Zweifelsohne keine Gewähr, nicht dem Wahn zu verfallen.

Schon ein Blick auf das 25-Punkte-Programm zeigt, wohin die Reise dieser Allianz führt. Das »Konterrevolutionäre Bündnis zu Verteidigung der Schöpfungsordnung« spricht von dramatischen Ereignissen, die Italien und einen Großteil der Welt in den Strudel des Gesundheitstotalitarismus, des »Großen Neustarts und Wiederaufbaus« und in die »Neue Weltordnung« stürzen. Es gehe dabei im die »Vermassung der Menschheit«, um eine »Neudefinition des Menschen«.

Dahinter stecke die »Vierte industrielle Revolution«, also der digitale und der ökologische Wandel, der auf einen »egalitären pantheistischen Umweltschutz setze«, die inklusive Transition, also der androgyne Genderismus und die kybernetische Transition, d.h. der Transhumanismus. In den USA bekämpfen die evangelikale Rechte und der Trumpismus Trans-Menschen, für Putin und verwandte Verschwörungsfanatiker bedeutet der Transhumanismus das Ende der Menschheit. Dazu zählen »Bevölkerungsreduktion und Gedankenkontrolle, Genmanipulation, Genderpolitik, technische Implantate«, Instrumente einer Elite, die mit der von ihr kontrollierten künstlichen Intelligenz letztendlich menschliche Werte und Normen auflösen möchte.

Diese Truppe sammelt also Unterschriften gegen die Abschaffung des Bargelds, gegen das Gardening-Verbot und gegen die Gender-Indoktrination an den Schulen. Drei Anliegen, die niemand verfolgt, die die Lega-nahe Vereinigung der EU aber unterstellt. Die Unterschriftensammlung als Stimmungsmache gegen die Europäische Union und ihren Liberalismus.

Der Kopf des »gesunden Menschenverstandes«, der Landtagsabgeordnete Jürgen Wirth-Anderlan, soll für die erwähnten »Freiheitsanliegen« werben. Da wächst noch etwas zusammen, was zusammengehört.


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