Die Sportart Lacrosse ist schon Jahrhunderte alt und geht auf die sogenannten First Nations zurück, die auf dem Gebiet um die Großen Seen in Nordamerika siedel(te)n. Heute gilt der Mannschaftssport, der sich seit einigen Jahren auch in Europa verbreitet, in Kanada als offizieller Nationalsport — und ist in dieser Eigenschaft das sommerliche Pendant zum Eishockey. Bei den Olympischen Spielen von 2028 in Los Angeles soll die traditionsreiche Disziplin nach langer Zeit wieder zu sehen sein, und zwar wie 1904 und 1908 als vollwertige Wettkampfsportart und nicht, wie zuletzt 1948 in London, als Demonstrationssport. Die Haudenosaunee, eine Konföderation von sechs irokesischen Nationen in den heutigen USA und Kanada, erheben in diesem Zusammenhang den Anspruch, gemeinsam unter eigener Flagge an den olympischen Lacrosse-Bewerben teilnehmen zu dürfen und nicht für eines der beiden Länder. Das ist ein Modell, das bei anderen Bewerben schon seit den 1980er Jahren praktiziert wird, so etwa bei den World Games, wo die Haudenosaunee mit eigenen Teams antreten. Unterstützung für eine unabhängige Teilnahme an Olympia 2028 kommt auch von weit oben: US-Präsident Joe Biden befürwortet die grenzüberschreitende Mannschaft der Ureinwohnerinnen nicht nur, sondern richtete einen offiziellen Aufruf an das IOK, ihre Teilnahme zu gestatten. Bisher haben sich die Verantwortlichen zu dem Wunsch noch nicht geäußert. Die Erfolgschancen sollen dabei eher mäßig sein, da ausgerechnet bei Olympischen Spielen, die ja für sich beanspruchen, im Dienste der Völkerverständigung zu stehen, mit die strengsten Regeln gelten und fast ausschließlich anerkannte, souveräne Staaten teilnahmeberechtigt sind. Auch Schottland, Nordirland, Wales und England dürfen etwa nur gemeinsam als Vereinigtes Königreich antreten. Dennoch sind die Haudenosaunee (wie die Färöer) guter Dinge, dass ihr Traum letztendlich in Erfüllung gehen wird.
Hierzulande wäre eine Unterstützung vonseiten des Staates für eine unabhängige Teilnahme an internationalen Bewerben kaum vorstellbar. Im Gegenteil werden sportliche Erfolge von Südtirolerinnen pünktlich genutzt, um ihre Loyalität und Bindung an den Nationalstaat zu vertiefen. So steht schon im Raum, dass Tennisprofi Jannik Sinner bei den Sommerspielen in Paris 2024 italienischer Fahnenträger sein soll. Selbst die Nutzung einer einzigen Sportanlage in einer Nachbarregion1Eiskanal in Igls oder San Murezzan/St. Moritz bei den Olympischen Spielen 2026 von Mailand und Anpezo wird als inakzeptabel betrachtet.
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- 1Eiskanal in Igls oder San Murezzan/St. Moritz
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