Es ist schon interessant: Trotz parteiinterner Querelen scheinen sämtliche Landtagsabgeordneten der SVP zur Koalition mit den Postfaschistinnen zu stehen und diesbezüglich im Gleichschritt zu marschieren, auch und gerade die Arbeitnehmerinnen. Wer jetzt auf Distanz zur Zusammenarbeit mit den Fratelli d’Italia geht, ist ausgerechnet ein Freiheitlicher. Andreas Leiter Reber, neben Ulli Mair zweifellos der gemäßigtere Vertreter der Blauen, ließ im heutigen Morgengespräch von Rai Südtirol mit Aussagen aufhorchen, die man sich vielleicht eher von einigen Volksparteilerinnen erwartet (und erhofft) hatte:
[Die SVP weiß], dass ich in sachpolitischen Themen durchaus kompromissbereit bin, aber wenn es um bestimmte Wertvorstellungen geht, da habe ich einfach meine Grenzen. Denn ich glaube, der Pragmatismus der Volkspartei — letzthin hat ja Karl Zeller [SVP] gesagt, ‘wir würden auch einen Pakt mit dem Teufel eingehen’, sowas finde ich zum Beispiel etwas gefährlich. Mir ist das zu viel, weil wir sollten als Politiker durchaus auch Werte vertreten, weshalb ich ja auch eher Probleme mit Fratelli d’Italia habe im Gegensatz zu anderen.
Auch im Gegensatz zu Ihrer Parteikollegin Ulli Mair?
Ja, im Gegensatz zur ganzen Partei, glaube ich, weil ich war der einzige, sagen wir — das ist ja auch kein Geheimnis —, der hier schon auch bei diesen Abstimmungen, ob wir in diese Richtung gehen, klar diese Bedenken geäußert hat, weil ich glaube, dass es hier einfach Gründe gibt, als Südtiroler, die nicht unbedingt dafür sprechen.
– Andreas Leiter Reber (F)
Aber ich habe mich [bei den Koalitionsverhandlungen] auch bewusst zurückgenommen, denn ich wäre eindeutig der Falsche, um auch mit Fratelli d’Italia, wenn man hier jetzt keine besondere Affinität hat, unbedingt mehr zu verhandeln. Ich habe mich [um] die sachpolitischen Themen an den Arbeitstischen gekümmert, Wohnen, Energie, also jene Bereiche, wo ich auch [in Vergangenheit] ziemlich thematisch drinnen war.
– Andreas Leiter Reber (F)
Auszüge, Transkription von mir
Nicht anders als in der vergangenen Legislaturperiode will er von Mal zu Mal pragmatisch entscheiden, ob er bei sachpolitischen Themen dafür oder dagegen stimmt. Um sich möglichst viel Bewegungsfreiheit zu erhalten, will er auch keinen Ausschussvorsitz im Landtag übernehmen. Wie jemand, der sich als organischer Bestandteil dieser Mehrheit betrachtet, klingt das nicht. Man darf also gespannt sein.
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