Der baldige Landeshauptmannstellvertreter Marco Galateo (FdI) will alle verklagen, die ihn und seine Partei als rechtsextrem, rassistisch, post- und neo- oder gar faschistisch bezeichnen. Doch wie sich anhand einiger Facebook-Postings belegen lässt, sieht er sich und die Fratelli selbst in dieser politisch-ideologischen Tradition. So veröffentlichte er im Jänner 2021 eine Collage in dem sozialen Netzwerk, mit der ausdrücklich eine Kontinuität zwischen Giorgio Almirante und Giorgia Meloni (»von Giorgio zu Giorgia«) angedeutet wird:
Querbalken von mir
Zur Einordnung: Almirante (PNF) war 1938-1942 im Redaktionskomitee der antisemitischen und rassistischen Zeitschrift La difesa della Razza, die 1938 das faschistische Rassenmanifest veröffentlichte. Ab April 1944 war er ferner Kabinettchef im »Ministerium für Volkskultur« der faschistischen Sozialrepublik, die bis zum bitteren Ende mit den Nazis kollaborierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg distanzierte er sich nicht etwa vom Faschismus, sondern gehörte 1946 zu den Gründungsmitgliedern der Fasci di Azione Rivoluzionaria und des MSI, den er 1947-1950 und 1969-1987 bis kurz vor seinem Tod 1988 anführte.
Anlässlich des Ablebens von Assunta Almirante, Ehefrau von Giorgio, veröffentlichte Galateo im April 2022 folgende Stellungnahme auf Facebook:
Querbalken von mir
Auf dem Bild ist »Donna Assunta« zu sehen, wie sie eine Bronzestatue zu Ehren ihres Mannes in Montecorvino Pugliano (Kampanien) berührt. Auch diesmal beschwört Galateo die Kontinuität und die Identifikation mit dem unbeugsamen Faschisten, wenn er dessen — ebenfalls faschistisch gesinnte — Frau als »Hüterin des Gedenkens an deinen und unseren [!] Giorgio« bezeichnet, der zur Geschichte einer »fähigen, höflichen und unbeugsamen Rechten« gehöre. Assunta selbst hatte sich nach dem Tod ihres Mannes immer wieder in die Angelegenheiten der italienischen Rechten eingemischt und die »Wende von Fiuggi« gegeißelt, mit der der MSI sich in seiner Endphase vom Faschismus distanzierte und die Gründung von Alleanza Nazionale eingeleitet wurde.
Selbstverständlich hetzte Almirante als langjähriger MSI-Chef stets gegen jegliches Autonomierecht und gegen den Minderheitenschutz in Südtirol. Kein Wunder, dass sein Bewunderer Galateo lieber die Annexion als das Ende der faschistischen Gewaltherrschaft feiern würde.
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