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Patzige SVP.

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Die Koalitionsgespräche mit den neofaschistischen Fratelli färben bereits auf die Volkspartei ab.

Der angehende Landeshauptmannstellvertreter Marco Galateo von den Fratelli hat auf Facebook recht patzig auf die Protestkundgebung der No Excuses reagiert. Der Chef-Fratello findet es erschreckend, dass die linken »Demokraten«, Zitat: »i „democratici“ di sinistra«, regieren wollen, obwohl sie angeblich die Wahlen verloren haben.

Sie tun alles, unterstellt er der losen Gruppierung, um zu Posten zu kommen, zu den poltrone. Galateo unterstellt der Protestbewegung gegen eine Koalition aus SVP und italienischen Rechtsextremen eine Jagd auf Posten. Er, der nach dem Wahlboykott der italienischen Wähler die Abänderung des Autonomiestatuts angeregt hatte, um für zwei italienische Landtagsabgeordnete Platz in der Landesregierung zu schaffen. Er, der für sich den Posten des Stellvertretenden Landeshauptmannes forderte. Wer ist da auf Postenjagd?

Galateo stellt auch selbstherrlich fest, dass die No Excuses nicht den Wählerwillen respektieren. Also den Wahlsieg der italienischen Rechten in Frage stellen. Einen Wahlsieg, den es so womöglich gar nicht gab, schlüsselte Simon auf diesen Seiten die Wahlergebnisse auf.

Auch sonst ist Galateo, Verhandlungspartner der SVP und künftiger Landeshauptmannstellvertreter, nicht sonderlich zimperlich. Mit einer Anzeige will er gegen die Unterzeichner eines offenen Briefes gegen die neue Regierungskoalition vorgehen. Er lasse sich nicht als Rassist, homophob und rechtsextrem beschimpfen.

Den neuen Pakt mit der italienischen Rechten verkaufte die SVP als Vernunftehe. Die Braut ließ ihren Bräutigam bereits wissen, dass er keine Appelle und Ultimaten von der SVP in Autonomiefragen akzeptiert. Trotz dieser doch unfreundlichen Positionierung verhandelt die SVP sich selbstkasteiend mit Galateo, seiner Kameradin Anna Scarafoni und Kamerad Christian Bianchi weiter. Das schmeckt nach freiwilliger Unterwerfung.

Dieses Verhandeln mit den Erben des Faschismus (Definition Felix von Wohlgemuth) färbt auf die SVP ab. Die neuen Freunde von Arno Kompatscher sind präpotent, patzig. Die SVP passt sich diesem Tonfall an.

So reagierte Kompatscher genervt auf die Anwesenheit eines Rai-Kamera-Journalisten, der vor verschlossenen Verhandlungstüren auf mögliche Wortspender wartete. Und Kompatscher und die SVP sind zutiefst beleidigt, weil Politikwissenschaftler Günther Pallaver sie auf Rai Südtirol als Türöffner für Rechtsradikale analysiert hatte. Die Antwort der Volkspartei: Pallaver verunglimpfe die SVP, weil er sie in der Nähe des Nationalsozialismus verortet habe. Eine Unterstellung, die Pallaver so nie getroffen hat.

Waltraud Deeg, vehemente Gegenspielerin von Arno Kompatscher in der letzten Landesregierung, schnautzte nach einer Sitzung der SVP-Arbeitnehmer einen Rai-Journalisten recht unsäglich an. Sie verstehe nicht, sagte die engagierte Befürworterin der rechtsrechten Koalition, warum sich die Medien für dieses Thema so interessierten. Was gehe das schließlich die Öffentlichkeit an? Die Bildung der Landesregierung — kein öffentliches Thema? Was denn sonst? Das sagt ausgerechnet eine Politikerin, die nachgerade gierig auf Öffentlichkeit ist.

Sie wundert sich auch deshalb so maßlos, ihr schräges Argument gegen das mediale Interesse, weil bei Sitzungen des Team K oder der Süd-Tiroler Freiheit keine Journalistinnen und Journalisten anwesend seien.

Ist die Noch-Landesrätin überzeugt, dass die Öffentlichkeit sich nicht darum schert, wer in den kommenden fünf Jahren das Land regiert? In einer offenen Gesellschaft müssen die Mächtigen offenlegen, was sie vorhaben. Im Land der geschlossenen Höfe wahrscheinlich zu viel verlangt. Wie es scheint, ist eine Koalition von Patzigen am Werk. Ob bei der Vorstellung des Koalitionsabkommens Journalistinnen und Journalisten nicht nachfragen dürfen? Trump, Putin und Erdogan lassen grüßen.


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