Der langjährige Vorsitzende von Centaurus, LGBTQIA-Aktivist Andreas Unterkircher, war im Sommer 2022 von den Grünen aus- und in die SVP eingetreten. Sein begleitendes Statement hatte ich als positives Signal gewertet, dass unterschiedliche Minderheiten füreinander da sein können und wollen. Trotz ihrer damaligen Koalition mit der Lega hätte die Volkspartei in dieser Hinsicht eine Hoffnungsträgerin bleiben können.
Fast ein Jahr nach seinem Eintritt richtete Unterkircher einen eindringlichen Appell an seine neue Partei, von einer Zusammenarbeit mit den Fratelli d’Italia und ihren »schwulenfeindlichen und transphoben Positionen« Abstand zu nehmen. Er wies dabei auf die zahlreichen homophoben Stellungnahmen und Aktivitäten von FdI-Mitgliedern auch in Südtirol (vgl. 01
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) hin.
Wie wir nun wissen, ließ sich die SVP trotzdem nicht davon abbringen, konkrete Koalitionsverhandlungen mit den Rechtsextremen aufzunehmen. Dies stieß nicht nur auf die Kritik früherer Parteiobleute, sondern führte auch zum Parteiaustritt des ehemaligen Brixner Bürgermeisters Albert Pürgstaller.
Andreas Unterkircher tat es ihm nun gleich. Nach bloß anderthalb Jahren verliert die SVP ein Stück interner Vielfalt, ohne Rücksicht auf Verluste auf dem Altar des chauvinistisch-opportunistischen Strebens nach Wiederherstellung der Autonomie geopfert. Die Austritte machen sichtbar, wie die Paktelei mit den Menschenfeinden nicht nur Einfluss auf die künftige Regierungsarbeit nimmt, sondern auch die Volkspartei selbst von innen verändert und in ihren Werten korrumpiert.
Unterkircher hat wie Albert Pürgstaller und Hans Heiss (Grüne) angekündigt, an der morgigen Donnerstagskundgebung teilzunehmen. Wohl noch nie haben Koalitionsabsichten der Volkspartei ein derartiges politisches Erdbeben ausgelöst.
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