Aus Protest gegen die grausige Koalition, die sich die geschrumpfte SVP mit den Neofaschistinnen einzugehen anschickt, hat der ehemalige Brixner Bürgermeister, Vorsitzende der Arbeitnehmerinnen und WOBI-Präsident Albert Pürgstaller seinen Parteiaustritt mitgeteilt. Rai Südtirol zitiert ihn folgendermaßen:
Fratelli d’Italia vertritt Werte, die nicht mit Menschenrechten vereinbar sind. Das lässt sich nicht einfach durch tagespolitische Erfolge wegradieren. Unter Silvius Magnago wäre so eine Entscheidung der SVP nicht denkbar gewesen. Ich bin von der Volkspartei zutiefst enttäuscht.
– Albert Pürgstaller
Für diesen entschlossenen Schritt gebühren ihm Dank und Ehre. Doch wird er der einzige bleiben, der noch die nötige Würde und Unbestechlichkeit an den Tag legt, bei dieser Schweinerei nicht mitzumachen? Was ist zum Beispiel mit Andreas Unterkircher? Dieter Mayr? Julia Unterberger? Tragen sie die Koalition ihrer eigenen mit einer faschistoiden Partei — direkt oder indirekt — mit? Was macht Hubert Messner? Gibt er sich als Landesrat für eine Regierung unter neofaschistischer Beteiligung her? Jede dieser Persönlichkeiten hätte vielleicht alleine nicht das Gewicht, die Volkspartei von ihrem verhängnisvollen Vorhaben abzubringen, doch gemeinsam wäre es vielleicht zu schaffen. Und selbst wenn es letztendlich nicht reichen sollte, wäre es aus meiner Sicht wichtig, ein starkes Zeichen zu setzen.
Was wird die Zivilgesellschaft tun? Wenigstens aus den — selbstverständlich nicht repräsentativen — Kommentarspalten im Netz lässt sich erahnen, dass die Unzufriedenheit (ja die Bestürzung) über die Koalitionsabsichten der SVP weit verbreitet ist. Schaffen wir es, wenigstens in einem derart wichtigen Moment auf die Straße zu gehen und unseren Unmut zu zeigen? Die Donnerstagsdemonstrationen könnten da etwa als Vorbild dienen.
Es geht um Menschenrechte. Es geht um die Demokratie. Und es geht um unsere Autonomie.
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