Einem Bericht von Rai Südtirol zufolge will das öffentliche Busunternehmen SASA — dem Beispiel Deutschlands folgend — Busfahrerinnen aus Spanien nach Südtirol holen. In dem Land sei die Arbeitslosigkeit höher und die Bezahlung niedriger. Ab Ende November sollen die Neuen »nach einer kulturellen und geografischen Schulung« hierzulande im Liniendienst eingesetzt werden.
Vielsagend ist folgender Satz aus dem Rai-Bericht:
Einen Vorteil gegenüber Deutschland gibt es in Südtirol: die sprachliche Barriere ist geringer.
– Rai Südtirol
Er zeigt, wie sehr man sich in Südtirol schon damit abgefunden und verinnerlicht hat, dass Deutsch verzichtbar ist. Von der Einhaltung der Zweisprachigkeitspflicht und einem kundenorientierten Dienst geht gar niemand mehr aus. Doch umgekehrt wird sofort interveniert, wenn die italienische Sprache in Bozen nicht etwa weggelassen, sondern lediglich »gleichberechtigt zweitgereiht« wird — wie es eigentlich sein müsste, wenn Deutsch aus dem öffentlichen Leben in der Landeshauptstadt nicht ganz verschwinden soll.
Doch an dieser eklatanten Schieflage findet kaum noch jemand etwas merkwürdig. Eher wundert man sich inzwischen ja schon, wenn nicht muttersprachlich deutsches Personal ausnahmsweise auch einmal Deutsch beherrscht.
Deutschsprachige Bürgerinnen dürfen auf niedrige Sprachbarrieren immer seltener zählen.
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