Laut dem italienischen Innenministerium sind bis gestern 130.000 Menschen in Italien angekommen. Vergleichen wir das mal mit Deutschland zum Beispiel: Im gleichen Zeitraum wurden in Deutschland 204.000 Asyl-Erstanträge gestellt, also deutlich mehr als was hier überhaupt erst angekommen ist und vielleicht einen Asylantrag stellt. Dennoch fordert Italien vehement den Solidaritätsmechanismus, der bedeutet, dass andere EU-Staaten ihnen die Geflüchteten, die hier ankommen über See, abnehmen sollen — zumindest zum Teil. Wenn man mal genau schaut, rechnerisch, müsste es genau umgekehrt sein. Italien ist nicht überlastet, Italien will es nur nicht organisieren, weil das ist natürlich immer das Einfachste, wenn ich meine eigene Politik nicht auf die Reihe kriege, brauche ich einen Sündenbock und das Thema Migration dient ganz hervorragend zum Populismus und zum Schaffen von Sündenböcken, die ablenken von den eigentlichen Problemen.
Und wir müssen endlich weg von diesem Bild der zu schützenden Nation. Wir müssen Menschen schützen, so wie wir ja auch geschützt werden wollen, wenn es einmal nötig wird.
Auszüge aus dem hörenswerten heutigen Morgengespräch von Rai Südtirol mit Judith Gleitze von Borderline Europe – Transkription von mir
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