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Die ff empfiehlt der SVP einen Rechtsruck.

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Nicht nur Politikerinnen (wie Grünen-Chef Felix von Wohlgemuth) rennen in Wahlkampfzeiten den Rechten hinterher und bedienen ihre vereinfachenden Narrative, sondern auch vermeintlich progressive Medien wie die ff. In ihrem Leitartikel vom 24. August (Ausgabe Nr. 34/2023) forderte Ex-Chefredakteurin Alexandra Aschbacher die SVP sogar ausdrücklich dazu auf, ihr Profil »rechts von der Mitte« zu »schärfen« — wegen der angeblichen Unsicherheit, die in ganz Südtirol »hochaktuell und real« sei. Herhalten mussten für diesen Aufruf Gewalttaten, die allesamt von Personen ausländischer Herkunft verübt wurden, eine Tatsache, die Aschbacher sogar ausdrücklich unterstreicht. Folgerichtig stellt sie einen direkten (und ausschließlichen) Zusammenhang zwischen innerer Sicherheit, Gewaltdelikten und Einwanderung her. Seit dem Abgang rechter Hardliner wie Franz Pahl und dem Rassisten Roland Atz habe die SVP verlernt, Dinge beim Namen zu nennen, die rechte Flanke sei jetzt offen. Ach so?

»Ohne sich zu radikalisieren«, so die völlig paradoxe Forderung von Aschbacher, müsse sich die SVP — die ja ohnehin schon mit Rechtsradikalen regiert und keinerlei Berührungsängste mehr mit Faschos hat — noch weiter nach rechts bewegen, wenn sie nicht die Wahlen verlieren wolle. Für die Demokratie wäre das ihrer Meinung nach gut, denn die benötige Parteien, die sich klar unterscheiden. Spätestens hier wird aber die ganze Absurdität und Unausgegorenheit der Stellungnahme offensichtlich, denn Aschbacher hatte wenige Absätze früher selbst darauf verwiesen, dass dieses Spektrum von STF, Freiheitlichen und Jürgen Wirth Anderlan abgedeckt wird. Wo da rechts der Mitte noch Raum für Unterscheidbarkeit sein soll, ist daher absolut schleierhaft; umso mehr wenn wir berücksichtigen, dass sich da zudem noch FdI, Lega, Centro Destra und FI tummeln.1aber auch Teile der angeblichen Linken

Es scheint doch vielmehr und auf völlig durchsichtige Weise darum zu gehen, Sicherheit als ursprünglich rechtes Thema darzustellen, dem nur mit Härte, Repression und Diskriminierung beizukommen sei. Das ist eins zu eins die Wiedergabe rechter Propaganda, denn in Wahrheit ist Sicherheit genauso ein linkes wie ein rechtes Anliegen. Nur die Rezepte, wie man es erreicht2z.B. Priorität auf Ordnungspolitik/Repression oder auf Sozialpolitik/Prävention und zum Teil vielleicht auch die Definition selbst, was Sicherheit ist, unterscheiden sich.

Nicht zuletzt sei daran erinnert, dass die einschlägigen Kompetenzen ohnehin nur am Rande bei Südtirol liegen. Für die innere Sicherheit, insbesondere für die Polizei, die den repressiven Part erledigt, ist auch hierzulande hauptsächlich die neofaschistische römische Regierung zuständig. Wenn also die billigen rechten Lösungen funktionieren würden, wäre die Angelegenheit schon in den »richtigen« Händen. Weiterer Rechtsruck überflüssig.

  • 1
    aber auch Teile der angeblichen Linken
  • 2
    z.B. Priorität auf Ordnungspolitik/Repression oder auf Sozialpolitik/Prävention


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Comentârs

3 responses to “Die ff empfiehlt der SVP einen Rechtsruck.”

  1. Walter Kircher avatar
    Walter Kircher

    … wie umgehen, mit Zugewanderten die ausrasten?
    Ich meine, daß dies nicht ein Problem für Parteien ist, sondern ein rein menschliches …
    WIE KÖNNTE EIN MENSCHENWÜRDIGER ANSATZ LAUTEN …?…

    1. Simon avatar

      Ich würde sagen: Jedenfalls so wie mit allen anderen, wenn sie »ausrasten«.

  2. artim avatar
    artim

    Es geht längst nicht mehr um rechts von der Mitte in der SVP. Die sind doch längst bei Süd-Tiroler Freiheit, Freiheitliche …
    Wie man sieht, Macht kann auch bedeuten, nichts machen zu müssen. Nicht darauf einzugehen, was Kritiker, Gegner, Berater und Parteikollegen wieder und wieder anführen. Die SVP hat sich als nicht reformierbar erwiesen. Das Spitzenpersonal ist seit zehn Jahren im sog. Kompatscher-Achhammer-Modus mit Leerformeln und Politsprech. Nur. Anders als Merkel hat Kompatscher sich nicht mal an seinen für 2023 angekündigten Politikrückzug gehalten. Ebenso wenig wurde etwas von seiner Ankündigungpolitik der Reform umgesetzt. Heute heißt das Schlagwort “Nachhaltigkeit”, mit dem er vor den Wahlen Handlungsfähigkeit beweisen will.
    Was es 2023 bräuchte, ist eigentlich die den SVP-Wählern und Wählerinnen 2013 von LH Kompatscher und OM Achammer versprochene neue SVP und Politik bzw. sonst eine Liste, die für die Mitte der dt./lad. Bevölkerung ein wählbares Angebot darstellt. Das sind grundlegende Volks- und Bürgerrechte und qualitativ hoher Bürgerservice in der eigenen Sprache statt gruppenbezogener Ungleichwertigkeit im Alltag.
    Ein „Naturgesetz“ Volkspartei zu wählen gibt es nach zehn Jahren Politik neuer Beliebigkeit, der Einzelinteressen, der Selbstdemontage und des massiven Legitimationsverlustes wohl nicht mehr. Auch weil sich die Frage stellt:
    Wie glaubwürdig sind Kompatscher und Achammer noch, die die national-rechtsextremen Brüder Italiens vor kurzem als Gefahr für ganz Italien und das Südtirol bezeichneten und nach den röm. Parlamentswahlen 2022 trotz beschworener Brandmauer diese in vorauseilender Andienerei nicht nur gleich normalisierten, sondern diese für die aus dem Widerstand entstandene SVP kurzerhand sogar als anschluss- und koalitionsfähig betrachten?
    Mal schauen, ob die “Grünen” oder doch noch Team K (trotz ihrer Absage an die SVP) die Rolle der Erfüllungsgehilfen auf Zeit zusammen mit den national-rechtsextremen Brüdern Italiens nach den Wahlen im Herbst übernehmen.
    Andere dt./lad. Listen bleiben ja, so Kompatscher, Achammer, auch weiterhin ausgeschlossen.
    Was die “Grünen” betrifft: Ein Name, ein Logo der Vermarktung, der Illusion wie andere auch. Das hat mit wahren Grünen, Menschen mit ökologischem Bewusstsein nichts zu tun, für die Natur/Biokratie allemal übergeordnet sind. Ebenso sind Feinde der offenen Gesellschaft (vgl. K.Popper) nicht zu normalisieren und erst recht nicht anschlussfähig. In Bozen mit opportunistischer “Faschismusdankbarkeit” (Sabine Gruber) ticken sie bekanntlich anders. Die Signale sind klar. “Grüne” wollen dort offenbar unbedingt gemeinsam mit den national-rechtsextremen Brüdern Italiens und SVP koalieren. Ansonsten wären wohl nicht nur Wohlgemuths und Foppas Wende hin zu Pro-Abschiebung und Pro-Wolfsabschuss erklärbar. Komplizenschaft der “Grünen” auch bei der mit Steuergeldern bezahlten, chauvinistischen Selbstdarstellung am Himmel. Da interessieren plötzlich weder weltweiter Klimanotstand (UN-Generalsekretär António Guterres) noch lärmgeplagte oder kriegstraumatisierte Menschen und gestresste Tiere.
    Dabei bräuchte es heute mehr denn je ökologisches Bewusstsein. Denn noch immer wird Natur nur als ein Objekt gesehen. Aber um angesichts der ökologischen Herausforderungen den Naturschutz in die sozialen, technischen und ökonomischen Infrastrukturen zu integrieren, sollten wir die Natur jedoch als ein Rechtssubjekt begreifen, als Teil einer Überlebensstrategie für den Menschen, der gegenwärtig seine eigene Existenz durch Raubbau an der Biosphäre und an deren Artenreichtum gefährdet. Die Forderung nach Rechten der Natur/Biokratie beruht auf einem ethischen Leitbild, mit dem der Mensch die Natur als Partnerin ernst nimmt.

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