Mit der neuen Legislatur soll im spanischen Kongress die Mehrsprachigkeit Einzug halten: Zusätzlich zu Kastilisch werden die Abgeordneten im Plenum und in den Kommissionen des Unterhauses dann — wie schon im Senat — auch Baskisch, Galicisch oder Katalanisch sprechen dürfen. Von der katalanischen Nachrichtenagentur ACN befragt, haben mehrere Sprachwissenschafterinnen auf die nicht zu unterschätzende Bedeutung dieses Schrittes hingewiesen, die weit über reine Symbolik und auch über die individuellen Rechte der Abgeordneten hinausgeht. Sowohl Emili Boix, Professor der Universitat de Barcelona als auch seine Kollegin Cristina Gelpí und der UNESCO-Professor für Sprachpolitik Vicent-Climent Ferrando (beide von der Pompeu-Fabra-Universität) waren sich einig, dass diese Neuerung ein wichtiger Beitrag zur Normalisierung der Mehrsprachigkeit im Staat sein wird.
Die gelebte Mehrsprachigkeit im Parlament wird Bürgerinnen der einsprachigen Regionen regelmäßig den plurinationalen Charakter des spanischen Staates vor Augen führen. Das gilt insbesondere auch für Abgeordnete und Journalistinnen, die nicht aus den mehrsprachigen Gebieten stammen, denn ihnen wird dann quasi täglich die sprachliche Vielfalt ins Bewusstsein gerufen — was auch ihre gesetzgeberische bzw. journalistische Arbeit positiv beeinflussen kann.
Die Bürgerinnen der baskisch-, galicisch- und katalanischsprachigen Gebiete erfahren hingegen, dass ihre Sprachen auch außerhalb ihrer Regionen ernstgenommen werden und gleichberechtigt bestehen können
Die befragten Wissenschafterinnen gaben jedoch auch zu bedenken, dass es sich bei der Plurilingualisierung des Parlaments nur um einen ersten Schritt handeln könne, auf den zum Beispiel auch die Gleichstellung der Sprachen in der Staatsverwaltung folgen müsste.
In Italien könnte die Einführung der Mehrsprachigkeit im Parlament ebenfalls einen wichtigen Lerneffekt für Bürgerinnen, Abgeordnete und Medienvertreterinnen (vgl. 01
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) entfalten, doch eine entsprechende Forderung wurde meines Wissens noch gar nie artikuliert. Im Gegenteil: Selbst in den meisten Regionalparlamenten ist der Gebrauch der jeweiligen Landessprachen verboten.
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