Der italienische General und Chef des Militärischen Geographischen Instituts, Roberto Vannacci, hat im Eigenverlag ein beeindruckendes Buch veröffentlicht, in dem er unter dem Titel Verdrehte Welt1Im Original: «Il mondo al contrario» schwerst rassistische, homophobe, misogyne und ganz allgemein minderheitenfeindliche Ideen verbreitet. Im Italien von Giorgia Meloni (FdI) scheint er damit wenig überraschend einen Nerv getroffen zu haben: auf Amazon hat es der Band zum Bestseller Nummer eins im Land geschafft.
In dem über 300 Seiten umfassenden Rundumschlag behauptet der ranghohe Staatsbedienstete unter anderem, eine Schwarze könne ungeachtet der Staatsbürgerschaft aufgrund ihres Äußeren Italien nicht im Sport vertreten. Und auch gar keine echte Italienerin sein. Homosexuelle seien »nicht normal« und Arbeitslosen wirft er Faulheit vor. Darüber hinaus plädiert er sowohl für Selbstjustiz als auch für eine Lockerung des Waffenrechts, vertritt sozialdarwinistische Ansichten und stigmatisiert Kinderlose. Er schreibt von »Menschenrassen« und plädiert für die Vorherrschaft einer Kultur über andere.
Nur eine Minderheit fordere Inklusion und Toleranz. Doch diese Werte befähigten wiederum andere Minderheiten, der Mehrheit ihre Gefühle und Ansichten aufzuzwingen. Überhaupt fürchtet sich der Irakveteran offenbar vor Minderheiten, die seiner Ansicht nach die Demokratie gefährdeten. Seinem Ideal zufolge entscheide die Mehrheit, während sich die anderen anzupassen und unterzuordnen hätten. Ökologie, Tierschutz und Veganismus diffamiert er als eine Art Wohlstandsverwahrlosung.
Sogar der Verteidigungsminister der rechtsrechten Regierung, Guido Crosetto, schaffte es, diesen Müll sofort als verfassungsfeindlich und als »wirres Gefasel« einzuordnen und dem Fascho-General ein Disziplinarverfahren anzuhängen. Von der Führung des kartographischen Instituts wurde er vorerst abgezogen. Das wars dann aber auch schon. Für die rechtsradikale Mehrheit wäre das Buch eine Steilvorlage gewesen, um wenigstens in einem so extremen Fall ihre demokratische Haltung unter Beweis zu stellen. Doch die Ministerpräsidentin schweigt beharrlich und ihr Vize Matteo Salvini (Lega) solidarisierte sich sogar ausdrücklich mit Vannacci. Innerhalb der Mehrheit stehen der Verteidigungsminister und die Demokratie ziemlich einsam da.
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- 1Im Original: «Il mondo al contrario»
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