Vor rund zehn Wochen hatten das katalanische Kulturministerium und die Landesrundfunkanstalt Corporació Catalana de Mitjans Audiovisuals (CCMA) einen weiteren, wichtigen Schritt gegen die Benachteiligung der Landessprache bei den führenden internationalen Streamingdiensten (Netflix, HBO, Prime Video, Telefónica/Movistar Plus+) angekündigt.
Demnach stellt die CCMA der Landesregierung tausende Ressourcen (Tonspuren und Untertitel) in katalanischer Sprache sowie ein vollständiges Verzeichnis des Materials zur Verfügung. Das Kulturdepartement der Generalitat durchforstet anschließend die Angebote der Streamingdienste, gleicht sie mit der CCMA-Datenbank ab und bietet den Unternehmen proaktiv katalanisches Material an, wo sie es nicht bereits übernommen haben — verbunden mit der Aufforderung, es auf der jeweiligen Plattform verfügbar zu machen.
Erst kürzlich hatte auch das EU-Parlament ausdrücklich darauf hingewiesen, dass zur audiovisuellen Vielfalt auch die Minderheitensprachen gehören.
Schon wenige Tage nachdem die katalanische Kulturministerin Natália Garriga (ERC) und CCMA-Chefin Rosa Romà die neue Strategie bekanntgegeben hatten, konstatierte die Sprach-NRO Plataforma per la Llengua (PxL) eine sprunghafte Zunahme der auf Katalanisch verfügbaren Titel bei Netflix & Co. Mehrere Dutzend Filme und Serien seien schon in kürzester Zeit um die Landessprache ergänzt worden.
Zuvor hatte — schon seit 2015 — PxL selbst immer wieder auf die fehlende Implementierung von katalanischen Sprachversionen hingewiesen, selbst wenn sie eigentlich existierten.
Auf der Grundlage eines zwischen Generalitat und Netflix schon im März 2022 geschlossenen Abkommens hatte der us-amerikanische Streaminganbieter zudem bereits für 127 Eigenproduktionen — Filme und Serien — selbst Tonspur und Untertitel auf Katalanisch produziert, ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor für die einschlägige katalanische Branche. Eigenen Angaben zufolge arbeitet das Kulturdepartement nun auch mit Prime Video und dem spanischen Mobilfunkanbieter Movistar (Telefónica) zusammen, um die jeweiligen Eigenproduktionen auf Katalanisch verfügbar zu machen.
Während also Südtirol Däumchen dreht — und Glück hat, wenn deutsche Sprachversionen, die ja noch nicht einmal eigens für uns produziert werden müssen, teilweise auch hierzulande zugänglich sind — betreibt Katalonien einmal mehr eine beneidens- und nachahmenswerte, offensive Sprachpolitik, wie es Minderheiten leider im Gegensatz zur Titularnation tun müssen, um nicht völlig marginalisiert zu werden.
Mit FilminCAT gibt es inzwischen übrigens auch einen katalanischen Streaminganbieter. Der profitiert nun selbstverständlich ebenfalls von der zwischen Landesregierung und CCMA vereinbarten Materialfreigabe — und kann damit noch besser werden.
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